Es war einer meiner ersten Flüge seitdem ich regelmäßig reise und wurde der unvergessenste und schönste, mit dem sich kein Flug seither messen konnte.
Nach einigen Tagen Besuch in Valencia und einigen Stunden Warten in Madrid fand ich mich im Flieger zurück nach Berlin neben einem hübschen und charmanten Mädchen wieder. Wir sagten beim Hinsetzen kurz Hi und verdrehten zusammen die Augen über die orchestralen Cover-Versionen 90er-Jahre-Popsongs der Hintergrundmusik. Nach dem Start verschwand sie in ein Buch und ich  erst in meine Kopfhörer und dann in die Welt des Sandmann. Es verging eine gute Stunde bis ich aufwachte. Sie guckte mich happy an – sie musste auf Klo und wollte mich nicht wecken. Zurück began ein Gespräch, dass sich von Valencia und Leipzig, Reisen, Sprachen, Musik und über vielen weitere Themenstöckchen entwickelte. Wir waren in uns vertieft – genossen es und die Stunden verflogen. Zum Landeanflug stellten wir fest, dass wir vergaßen unsere Namen auszutauschen. Sie hieß Annette.
Manchmal fantasiere ich über geschlossene Geschichten. Perfekte Momente, die sich von allein entwickeln. Die keine Nachhilfe brauchen. Die für sich stehen. Die ein Ende haben. Die für die schöne Erinnerung bleiben. Die keine offenen Fragen hinterlassen. Keine Wünsche.
Alles sei getan – keine Reue.
Wir landeten, wir sponnen beim Warten auf unser Gepäck nach Andalucia zurück zu kehren. Wir verpassten unseren Bus, standen hungrig vor dem nächtlich geschlossenen Burger King und entschieden uns zusammen in die Stadt zu fahren – so weit uns unsere gemeinsame Strecke führen würde, teilten dabei die Notfall-Snickers. Wir lachten ausgelassen über Betrunkene in der S-Bahn, die uns blöd anmachten. Mit der letzten Station stellte ich die Frage, ob wir es bei diesem Abend belassen – happy nahm sie meinen Kontakt. Nach Valenzianischen Abschiedsküsschen schloss sich die Tür vor mir und sie war weg.
Und ließ nie wieder von sich hören.
“Immer bleibt etwas zurück.”