From the reddits — PM Q&A #3 Transition into PM

A lonely bike on a beach in Myanmar.

Over the past year I’ve been spending some time in the subreddit r/ProductManagement and with my background of 10 years in Software Development and 3 years in Product Management, I’m happy to write where I can contribute. In this series, I’ll republish some of the responses I’ve written and maybe expand on them. This is part three, also checkout Part One on Team Culture and Two on Company Mergers.

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Spiele-Empfehlungen 2020/2021

Der Beginn der Pandemie platzte mein Plan 2020 einige Monate nach Japan zu gehen spektakulär. Stattdessen verbrachte ich die Pandemie einerseits zuhause, andererseits an vielen Orten, die ich danke der Spiele, die ich im Laufe des Jahres konsumiert habe, besuchen konnte. Ich hab schon vorher regelmäßig gespielt, aber über die letzten 18 Monate war es mehr als vorher. Neben einigen bekannte Blockbustern (Age of Empires, GTA, Tomb Raider), aber auch manche wenig bekannten Perlen, die ich hier gerne weiter empfehlen möchte. Dabei spielt es keine Rolle wann die Spiele erschienen sind. 2020 war nur zufällig das Jahr in dem ich sie in die Hand bekam.

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From the Reddits — PM Q&A #2 Mergers

A lonely parked scooter on a dusty road in the hilly outskirts of Shianoukville. The road is slightly sloped and the hills in the background have high green grases.

Over the past year I’ve been spending some time in the sub-reddit r/ProductManagement and with my background of 10 years in Software Development and 3 years in Product Management, I’m happy to write where I can contribute. In this series, I’ll republish some of the responses I’ve written and maybe expand on them. This is part two, also checkout Part One on Team Culture.

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Bettlektüre

2013 kaufte ich mir nach einem Konzert von Amanda Palmer eine Ukulele und spielte ab da täglich.
2019 kanalisierte ich ein überaus frustrierendes Jahr in ein kleines Musik-Album namens Bettlektüre.

Songs hatte ich genug. Über die vergangenen fünf Jahre schrieb ich regelmäßig Neue und auch auf der offenen Bühne Ukeboogie aufzutreten brachte den monatlichen Ansporn etwas Neues zu machen. Dabei entpuppte sich drei Uhr morgens als eine meiner kreativsten Zeiten, wenn ich wach im Bett lag und nicht schlafen konnte.

Den Song Mondtherapie hatte ich bereits 2 Jahre vorher geschrieben. Müde öffnete mir die Tür zu einem Klang, in dem ich mehrere Songs fand, die thematisch zusammen passten. Verloren sein, Suchen, Verlust, Heilen und Finden. Passing Places entstand auf einer Fahrt durch die schottischen Midlands, Schweigen am Mekong in Laos und Seher in folge einer Fahrt durch Irland.
Über neun Monate nahm ich die Songs auf, spielte fast alles selbst und lernte zu produzieren. Für manche Songs konnte ich befreundete Musiker dazu holen, für den Gesang buchte ich mich zwei Abende in ein Studio. Am Ende kamen 5 Songs und ein Interlude raus.

Die EP erschien und mit einmal war alles raus und meine Kreativität erschöpft.
Ich legte die Ukulele beiseite und jetzt erst ein Jahr später kann ich in die EP hören und genießen, was ich gemacht habe.

Vital Parameter Monitoring Alternatives during a Crisis — A Feasibility Analysis in the Context of COVID-19

Written by Daniel Senff, Dennis Schmidt, Juan Dominguez-Moran, Severin Haemmerl & Walter Laurito — March 22, 2020

TL;DR

Italy, Spain, and other countries are already experiencing shortage of ventilators.

In Germany the crisis is getting worse by the day. Our doctors are already expressing their concerns about the lack of necessary equipment, including vital parameter monitors

Availability of vital parameters such as (peripheral) oxygen saturation (SpO2), heart rate, blood pressure is key in order to judge health status of patients and to keep an overview of all patients in a given ward

Medical doctors who are currently treating hundreds of Covid-19 patients in Northern Italy and Spain (including measures such as a strict triage to provide treatment only to patients with highest changes of improved/positive outcome and converting ORs into ICUs) assess their situation as follows:

  • Non-ICU setting: measuring vital parameters 3–5 times per day is sufficient in order to determine worsening health situation of patients; currently enough equipment; skeptical to use non-approved technology (e.g. vital parameters via mobile phone), only for stable patients in worst case scenario
  • ICU setting: continuous monitoring of vital parameters necessary; currently enough monitoring equipment, but shortage of ventilators; skepticism to use non-approved technology (e.g. vital parameters via mobile phone), only for patients with non-invasive ventilation in worst case scenario
  • Improvised ICU setting: see ICU setting, but: lack of compatibility / connectivity of monitoring equipment with / to central screens, nurses need to keep overview of all patient monitors
  • Generally: if the situation worsens, the major bottlenecks will be: sufficient numbers of ventilators, of ICU beds, and of trained ICU nurses
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The Not-Always-On Manager

Sunset over Etosha national park

When I started my first job I had a colleague who only worked 4 days a week and I knew, this is something I want to try too. So when I interviewed in my current company, a 36-hour workweek was one of the first conditions we agreed on. Working in Germany, this used to be a regular week length, but for over a decade 40 hours have become the norm. It was a agreed. As a developer, this never posed an issue. As I switched into Product and Project Management, I resisted the expectation to go full-time. What this decision meant for my work, I’d like to share with you.

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Words are the glue — Setting up cross-functional teams

In our company, we experimented the last year with various setups of Cross-functional teams. These teams consist of members from different departments for a limited time to implement a specific goal. They do not have to be IT-focused, but coming from an IT background my experience is from being in and leading IT- and Product-focused teams.

If you are reading this setup guide, chances are high that you want to set up a new Cross-functional team. Awesome! This guide should give you a hand in where to start and what the main questions you and your team should discuss are.

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Kissen

Immer ein gutes Thema, um mich zu einem längeren Monolog zu bewegen ist das Thema “Komfortzone” an zu stechen. Kürzlich hab ich mir neue Kissen gekauft. Eins davon kann ich nicht benutzen, weil es zu warm am Kopf wird. Es ist super flauschig, urst gemütlich und wärmt sich so stark auf, dass ich Kopfschmerzen kriege. Und genauso ist das auch mit der Komfortzone.

Autostop

Ich war 18, ich befand mich im Wald auf einer Landstraße. Es regnete und ich feierte meine sichere Ausmusterung. Ich kam vom Außenstandort der Bundeswehr und war auf dem Weg nach Hause – auf dem Land, eine einsame Straße, und Busse genießen Seltenheitswert. Es war eine gute Stunde in die nächste Stadt zu laufen. Ich steckte feige den Daumen raus in der Hoffnung mitgenommen zu werden. 2-3 Autos fuhren vorbei und das bisschen Mut, was ich hatte, war weg. Ich lief.

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Ich war 27, stand am Rande einer Straße 30km außerhalb von Limassol auf Zypern. Ich nahm mittags den Bus in die Berge, vergewisserte mich bei jeder Busfahrerin, dass es noch einen Bus zurück gäbe. Es war jetzt 17 Uhr und nach dem angepriesenen 7-Uhr-Bus fragend wurde ich auf 7 Uhr des nächsten Morgen verwiesen. Mein Handy war alle – es so blieb nur, ein Schild zu schreiben und erneut den Daumen aus zu strecken. Das vierte Auto hielt und mit dem ehemaligen 1. Maat eines Containerschiff hatte ich eine überaus spannende Rückfahrt

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Ein Jahr später, müde nach einem Tag am Autodromo di Monza bei Mailand, schleppten sich ein Freund und ich uns im Nieselregen zur nächsten ungewissen Bushaltestelle. Den Weg zum Bahnhof hätten wir mit unseren eingelaufenen Blasen nicht mehr geschafft. An uns fuhren die Besucher und Marshals von der Rennstrecke, ich war geneigt per Anhalter zu fahren, hatte aber nicht mehr die Kraft meinen Mitstreiter zu überzeugen, dass es eine gute Idee sei.

Ein weiteres Jahr später war ich im Oman bei einem Iren das erste Mal Couchsurfen. Er war großer Fan davon per Anhalter zu reisen und motivierte mich es doch zu probieren – sei ganz normal hier. Ich machte alles falsch, was man falsch machen konnte: stand mit Sonnenbrille am Straßenrand einer viel zu dicht und schnell befahrenen Straße und irgendwann rief ich mir entnervt doch ein Taxi.

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Dieses Jahr stand ich mit einer lieben Freundin auf einem Fahrradstreifen in Frankfurt, dem Beginn unserer Autostop-Tour nach Paris. Gewohnt aus Berlin erwartete ich jederzeit einen Radfahrer, der uns ankackt, weil wir den Radweg blockieren. Es hielt einer an, sagte, wir stünden hier sehr blöd – die Autos sind viel zu schnell; halten hier niemals; wir sollten besser 3km weiter zur Autobahnraststätte. Dort nahm uns das zweite Auto, das wir fragten, mit und wir waren auf unserem Weg. Der Fahrdienst einer Schönheitsklinik brachte uns mit 240 bis Karlsruhe, von Straßburg fuhr uns ein französisches Paar bis vor die Haustür in Paris. Nach 11 Stunden mit 5 Hopps wurden wir mit Makaronen empfangen.

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Etwas wagen, Grenzen überwinden ist toll und belohnend.

Auf einem Segeltörn wird mir der Floh ins Ohr gesetzt, man könne als Deckshand auf dem Panama-Kanal per Anhalter reisen kann.

Busspur-Hack Neukölln

Meine Weg zur Arbeit geht 7km die Sonnenallee entlang. Mit dem Fahrrad ist dies eine der beschissensten Strecken Berlins, weil eng, unübersichtlich, reich an Verkehr und vor allem: reich an Idioten. Es ist selten, dass ich nicht in eine brenzlige oder ärgerliche Situation gerate, egal wie defensiv ich fahre. Weil ich nicht gleich mit schlechter Laune morgens zur Arbeit will, überlege ich mir daher mehrmals ob ich fahre oder nicht.

Am entspanntesten sind noch die Abschnitte Neuköllns, in denen es keine Fahrstreifen gibt und man sich den nötigen Raum nehmen kann.
Heute morgen hatte ich fast Pipi in den Augen, es wurden in diesen Abschnitten jetzt Bus-Streifen eingerichtet. Bus-Streifen die weiterhin zugeparkt werden.

Über die letzten 2 Legislaturperioden gab es jeweils Anträge in der BVV, der Sonnenallee Fahrradspuren zu verpassen, die jeweils abgelehnt wurden mit dem Verweis auf den starken Durchgangsverkehr. Und überhaupt, denk doch jemand an die Parkplätze! Parkplätze stehen im Artenschutz immerhin noch höher als Arbeitsplätze! Da Radwege so nie durchgesetzt werden konnten, sehe ich hier einen geilen Hack:

Die neue Busspur nimmt 2/3 der Straße in Anspruch. 2/3 der Busspur wird zugeparkt. Damit bleibt ein 2m Fahrbereich, der für Busse zu eng und für Radfahrer perfekt ist.

Vielleicht les ich hier zuviel hinein, vielleicht kommt das Parkverbot ja noch, wenn nicht, dann:
Gratulation, schöner Hack!

Dazwischen

Ich stehe vor Konzertbeginn der Beatsteaks in der Wuhlheide und habe die dumme Idee, eine Nachricht an eine der Nummern, der ich nicht mehr schreiben will, zu senden. Ich stelle eine Stimmung in mir fest, die ich sehr genau 3 Jahre zuvor an eben dieser Stelle bereits hatte.

Ich stand vor Konzertbeginn von Die Ärzte in der Wuhlheide.
Ich mag die Magie, das besondere, die Vorfreude, die Spannung, die Entladung und die Entspannung. Ich bin großer Konzertefan, ohne ständig auf eins gehen zu müssen. Meist ohne Begleitung verliere ich mich in der Menge, wenn ich frei tanzen will. Konzerte sind eins meiner Ventile, auf denen ich ausgelassen bin und versuche den Kontrollzwang abzulegen. Es ist schön sich buchstäblich in, mit und auf der Menge treiben zu lassen.
Wenn ich sage, ich will mit dir auf ein Konzert, ist das ein Vertrauensbeweis, noch mehr wenn es eine meiner Lieblingsbands ist.

Ich stand in der Wuhlheide, mir rasen die Gedanken, ich sehe viele tolle Menschen, die wenigsten gehen alleine und ich frage mich, warum find ich es OK ohne Begleitung unterwegs zu sein. Dann wandern die Gedanken zu den wenigen weiblichen Personen, die ich mir hier an meiner Seite vorstellen könnte. Damals wie heute waren dies nur Menschen der Vergangenheit, die mich manchmal noch in Gedanken begleiten, weil sie etwas zurück ließen, aber aus guten Gründen nicht mehr da sind. Ich fühlte mich ausgeglichen, hatte vieles hinter mir gelassen und war bereit für Neues: Bereit für Aufruhe, Chaos, halt Herzscheiße und so.
Ich betrachtete die Nachricht und drücke Löschen.

Keinen Monat später trat sie in mein Leben und stellte es auf den Kopf. Es reichte nicht für uns. Sie nahm mich mit auf Festivals. Ich fragte sie, ob sie auf ein Konzert meiner Lieblingsband mitkommen mag – sie sagte ja und sagte mir später für einen Anderen ab.
Auf einem Festival endete unsere Freundschaft.

Ich stand im Huxley’s Neue Welt und wollte mich in Luft auflösen.
Ich stand vor der Freilichtbühne des Tempelhofer Felds und als zu ‚Himmelblau‘ die ISS über das Publikum flog, lag ich in Tränen.
Ich stand auf dem Highfield-Festival und sah sie überall.
Ich stand in der Columbia Halle, schrie mir die Seele raus und fühlte mich frei.

Ich stehe vor Konzertbeginn der Beatsteaks in der Wuhlheide und stelle eine Stimmung in mir fest, die ich sehr genau 3 Jahre zuvor an eben dieser Stelle bereits hatte.
Ich ändere die Nummer und drücke Senden.

Madrid – Tegel

Es war einer meiner ersten Flüge seitdem ich regelmäßig reise und wurde der unvergessenste und schönste, mit dem sich kein Flug seither messen konnte.

Nach einigen Tagen Besuch in Valencia und einigen Stunden Warten in Madrid fand ich mich im Flieger zurück nach Berlin neben einem hübschen und charmanten Mädchen wieder. Wir sagten beim Hinsetzen kurz Hi und verdrehten zusammen die Augen über die orchestralen Cover-Versionen 90er-Jahre-Popsongs der Hintergrundmusik. Nach dem Start verschwand sie in ein Buch und ich  erst in meine Kopfhörer und dann in die Welt des Sandmann. Es verging eine gute Stunde bis ich aufwachte. Sie guckte mich happy an – sie musste auf Klo und wollte mich nicht wecken. Zurück began ein Gespräch, dass sich von Valencia und Leipzig, Reisen, Sprachen, Musik und über vielen weitere Themenstöckchen entwickelte. Wir waren in uns vertieft – genossen es und die Stunden verflogen. Zum Landeanflug stellten wir fest, dass wir vergaßen unsere Namen auszutauschen. Sie hieß Annette.

Manchmal fantasiere ich über geschlossene Geschichten. Perfekte Momente, die sich von allein entwickeln. Die keine Nachhilfe brauchen. Die für sich stehen. Die ein Ende haben. Die für die schöne Erinnerung bleiben. Die keine offenen Fragen hinterlassen. Keine Wünsche.

Alles sei getan – keine Reue.

Wir landeten, wir sponnen beim Warten auf unser Gepäck nach Andalucia zurück zu kehren. Wir verpassten unseren Bus, standen hungrig vor dem nächtlich geschlossenen Burger King und entschieden uns zusammen in die Stadt zu fahren – so weit uns unsere gemeinsame Strecke führen würde, teilten dabei die Notfall-Snickers. Wir lachten ausgelassen über Betrunkene in der S-Bahn, die uns blöd anmachten. Mit der letzten Station stellte ich die Frage, ob wir es bei diesem Abend belassen – happy nahm sie meinen Kontakt. Nach Valenzianischen Abschiedsküsschen schloss sich die Tür vor mir und sie war weg.

Und ließ nie wieder von sich hören.

“Immer bleibt etwas zurück.”

Outside this room

I love the mountains, the disconnectedness as you climb up, the pumping blood in your vains, as everything vanishes from view.

I love the deserts, the emptiness, surrounding you, the silence, the dryness, the solitude, yet the hidden treasures found under each stone.

I love the sea, the vastness,the ever closing surface just below the horizon, promises of hope and adventure.

I love the swamps, the timelessness, in foggy moist composure, the play of decay and growth, of live and death.

I love the fields, the richness of life, of plants and insects, of accumulation of energy, collected from our burning sun.

I love the forests, the wilderness, neither tamed nor ordered, unbalanced, a garden invaded, regenerating in change.

I love the ice, the brightness, the glistening, the unforgiving, the meager land of frozen time and anticipation.

I love the city, in its diversity of people, crowded and pacing, full of rituals, history, culture, music, man-made creations on perfect world on a pale blue dot.

Ankunft in Georgien

Ich kam nach Georgien um zwei Dinge zu tun: den verschneiten Kaukasus zu sehen und mir den Bauch voll zu schlagen. Bereits am 1.Tag nach Ankunft waren beide Pläne dahin. Das kam so.

Wir waren gerade gelandet und ich hatte mit Daniel unser Hotel bezogen. Wir waren seit 14 Stunden auf den Beinen und hungrig. Schon bei der Taxifahrt zum Hotel merkte ich, wie sich – nicht bedingt durch den Fahrstil – mein Appetit verzog. Auf der Suche nach einem Abendimbiss strollten wir Rustavelli Avenue entlang und ich merkte schon wie mein Magen began zu rebellieren. Zügig zurück Ins Hotel war eine gute Entscheidung und es war dann nur noch eine Frage der Zeit wäre, bis mein Airline-Food mich wieder besuchen kam.

Ich hab für gewöhnlich einen starken Magen. Auf Reisen hat mich noch kein Essen umgehauen. Diesmal wurde es jedoch unangenehm und auch nach jedem Anbeten der Kloschüssel mit jeder Stunde nicht besser. Dazu gesellte sich Schüttelfrost, bei der Rezeption erbat ich eine zweite Heizung.
Nach 4 Stunden ließ ich meinen Kumpel aus dem Bett telefonieren und den Notarzt rufen. Die kamen, betrachteten mich kurz und einen Kotzkrampf später durfte ich im Pyjama über die nieselige überfrorene Straße zum Krankenwagen gehen.

Im karg ausgestatteten Krankenwagen lag ich auf meiner Liege – meinem Kumpel neben mir – blickte wahlweise aufs Rückfenster oder die Decke und lachte hysterisch angesichts des Abenteuers in das ich diesmal geraten war.

Am ersten Abend, in einem Land dessen Umgangssprachen ich nicht kann und mal wieder ohne Reisekrankenversicherung hielt ich mich im Krankenwagen fest um nicht von der Prittsche zu rutschen. Lang war die Fahrt nicht, auch nicht sonderlich wild. Ich zitterte so vor mich hin.

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In der Notaufnahme durfte ich wieder durch den Regen hineingehen, gerade rechtzeitig für den nächsten Brechreiz. Viel kam schon gar nicht mehr, einzig die Farbe sorgte aufgrund der früher eingeworfenen Kohletabletten immer wieder aufs neue für Verwunderung.
Und immer wieder die gleichen Fragen, wer, wo, was gegessen. Zum 5. Mal meinen Namen buchstabieren. Zum 8. Mal meinen Namen buchstabieren.

Ich wurde ins erste Stockwerk geführt – weiterhin selber die Treppen besteigend. Ich wartete etwas darauf, irgendwann einen Rollstuhl zu bekommen, aber dies passierte nicht. Ich mochte das Gnadenlose.

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Die Nacht gestaltete sich dann der Art, dass ich eine Infusion in den rechten Arm bekam, Blutabnahme im Linken, eine Spritze in den Arsch und eine Mücke auf die Hand.
Nach der Spritze schlief ich schließlich ein – Zweie musste schon durch gewesen sein.

Am nächsten Morgen wachte ich vom Jucken auf meiner Hand und den Sonnenstrahlen auf meinem Bett auf. Der Schüttelfrost war weg und die brüllende Heizung und die zwei Decken schienen mehr Schikane als hilfreich. Ich war fertig, aber schmerzfrei. Ich guckte mich um und fand mich wieder in einem Krankenhaus, das den 1930ern entsprungen schien, mit Betten, die ich zuletzt in den Beelitzer Heilstätten sah.
Mein Kumpel pennte im Bett neben meinem. Er war sehr gut darin nachts die Ärzte mit den blödesten Fragen fernzuhalten.

Meine Ärztin kam rein, fragte mich in ihrem gebrochenen English, wie es mir ginge und wie lange ich noch bleiben will. Nach meinem Befund gefragt zuckte sie mit der Schulter und begann eine Liste von Medikamenten gegen Magenviren zu diktieren. Diverse sprachliche und kulturelle Missverständnisse später wurde ich zusammen mit einem Diätplan für die nächste Woche gegen Mittag entlassen. Ich bekam eine provisorische Rechnung über umgerechnet 60€ – am nächsten Tag sollte ich nochmal vorbei kommen. Die endgültige Rechnung betrug 45€ und war damit günstiger als mein Hotel.

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Ich kenne Menschen, für die die größte Angst auf Reisen ist, in einem Land, dessen Sprache man nicht spricht, ohne Versicherung in Notaufnahme und Krankenhaus zu landen. Nun davor habe ich keine Angst mehr, glücklicherweise lief alles glimpflich ab.
So blieben nur meine zwei Gründe offen, für dich ich damals nach Georgien gefahren bin. Zwei Gründe dieses Land wieder zu besuchen – dann aber nicht im November.

K*ffe und Kuchen

Ich war im Mai für eine Woche in Amsterdam und hatte viele lose Gedanken.


Bei all den Nazi-Parteien im Europaparlament jetzt, kann ich in Holland noch mit Euro zahlen, oder brauch ich schon D-Mark?


In Sowjet-Holland, Wohnwagen zieht Smart!


Ich darf draußen mit allem Rumlaufen, aber nicht mit einem Bier. Amsterdam ist komisch!


Empirical studies proof contrary to public believe, my hands are not huge.


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Totally disappointed, I didn’t even get any coffee!!1


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Typ rempelt mit dem Handy telefonierend in der belebten Fussgängerzone des Redlight-district in Amsterdam jemanden an und entschuldigt sich mit den Worten “‘tschuldigung, bin Deutscher!”


Creepy, wenn die halbnackten Schaufensterpuppen anfangen an der Scheibe zu kratzen.


Es gibt Tourguides, die als Kleriker rumlaufen und ausrufen: “filthy, this is all filthy!”


Und andere, die die Preise für Blowjobs erläutern.


Polizei auf Pferden


Also diese Generation mit ihren Handys! Die Frauen in den Schaufenstern sind auch nicht mehr bei der Sache!


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Die nächste Steigerungsform der Qualität unseres Hostels wären blanker Fussboden, ein Loch in der Decke, eins im Fussboden.


Hatte in Amsterdam meinen üblich sehr konstanten polyphasischen Urlaubsschlafrhythmus: 2-9;11-13;18-20 Uhr.



Es hat 3 Tage geregnet, am ersten Tag ging die Sohle meiner Schuhe kaputt. Ich kaufte mir Chucks. Trockene Füße ist anders.


Beim Schuhe kaufen: “if it looks like money we take it!”


TIL: Nylonsocken seien cool zum Einlaufen neuer Schuhe!


Mit Vla und Stuff eine halbe Stunde lang beobachten, wie sich eine Ente und eine Möwe vor zwei Mädels streiten.

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Urlaubsbekanntschaften sind toll, weil sie auch mal Charaktere zu lassen, die im Alltag keinen Platz finden würden.


Im Stripclub mit einer Chemikerin Diagramme über das Verhältnis Zeit, Kleidungsmenge und monetären Erfolg entwerfen.


Langsam hab ich den Grasgeruch satt.

(Musste mich zusammen reißen nicht “die Schnauze voll von Gras” zu schreiben.)

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Man kann sich selbst ne gute Zeit geben, aber erst andere Menschen vergolden die.


Ich kann die Holländer beruhigen, die 17 Bundeswehrfahrzeuge auf der Autobahn sind nicht auf Weg nach Holland. Sie fahren Richtung Polen.

Erdbeeren

In Casablanca hatten wir ein Hotel am Rande der Medina. Das Zimmer hatte einen kleinen Balkon mit Blick auf den Hafen auf dem wir in den wenigen Tagen, die wir dort waren viel saßen und erzählten. Meine beste Freundin hatte ich fast zwei Jahre nicht gesehen – Gesprächsstoff fand sich immer und wenn nicht dann chillten wir halt einfach, versanken in unseren Büchern oder versuchten uns zu einer Entdeckungstour aufzuraffen. Diese sahen dann nicht selten so aus, Disney-Theme-Songs aus der Jugend singend durch die marokkanischen Straßen zu trotten.

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Von einer dieser Touren kamen wir bepackt mit frischen Erdbeeren, Datteln und Gebäck im Hotel an und machten es uns wieder auf dem Balkon gemütlich.

Soweit ich zurückdenken kann war ich fasziniert vom Reisen. Als Kind war ich mit den Eltern auf Busreisen und Camping, aber selten weiter weg als in eins der Nachbarländer. Als Jugendlicher habe ich bei einem 2 Wochen USA-Austausch Blut geleckt, aber in den Jahren danach selten viel Unterwegs gewesen, aber immerhin 2 halbe Jahre im Ausland gearbeitet. Oft hatte ich aber keine Zeit, war müßig oder knauserig. Besonders alleine verreisen ging mir früher ab, während sich ReisemitstreiterInnen nie fanden. Bis Marokko – sie fragte mich ob ich mit will und es war keine andere Antwort als Ja möglich.
Ich habe alle Freiheiten, ungebunden, Jobsicherheit, Geld, Zeit, Träume und oft genug auch das Können das Meiste zu realisieren. Aber gereist bin ich bis dahin wenig.

Wir saßen auf dem Balkon und naschten von unserem Markteinkauf. Sie erzählte von einem Bekannten, der mit Ende 20 dieselben Freiheiten hat, nutzt und wie blöde reist. Soviel mitnehmen und sehen wie es geht – so eine Lebenssituation ist eine Chance, die es nicht zu verpassen gilt. Das sah ich ein.

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Wir hatten noch 10 Tage Marokko vor uns. Heute ist das über 3 Jahre her, seit dem war ich alle halbe Jahr für mindestens eine Woche weg, habe 14 Länder bereist und dabei eine Distanz einmal um den Globus zurück gelegt. Ich mache mir eine geile Zeit. Mal alleine, manchmal lerne ich unterwegs Stranger dangers kennen. Manchmal nehme ich jemanden mit. Mit jeder Reise kann ich mehr, werde mutiger, sicherer. Erlebe Neues, entdecke Grenzen und reiße andere nieder. Bin eigenständig, unabhängig, niemandem Rechenschaft schuldig, frei.

Und doch fühlt es sich sehr häufig als wäre es nur ein Zeitvertreib beim Warten auf was anderes.

Ich griff wieder nach den Erdbeeren.

Bahncomfort für alle

Die Züge der S-Bahn zwischen Halle und Leipzig sind geräumig und mit barrierefreiem Zugang. Beim Halt im Bahnhof klappt immer eine kleine Rampe aus – es bleibt keine Stufe, für Rollstuhlfahrer ist aber nur der allererste Eingang vorne im Zug. Auf dem Bahnsteig gibt es keine Markierung oder Hinweis, doch diesen zu Benutzen – “die Züge halten auch eh immer woanders am Bahnsteig”.

Diesmal fährt er bis ans Ende und alle müssen vom anderen Ende kommen und steigen in der hintersten Tür ein. Darunter auch eine Rollstuhlfahrerin, die sogleich von einer Zugbegleiterin angemotzt wird, dass dies nicht der Rollstuhleingang sei. Auf den Eingangstüren sei doch eine Markierung mit dem Hinweis – sie würde das jetzt nur tolerieren, “weil wir nur noch eine Station fahren”.

Das alles “damit nicht der Notausgang blockiert wird.”
Fahrräder und Kinderwagen dürfen überall stehen.
Keine Pointe.

Symbolfoto

Ein Tweet, der mich an ein Foto errinerte, das unter derbem Liebskummer letztes Jahr in Dubrovnik entstanden ist.

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Und sie rostet doch.