Schluckrunter!

Als kleiner Junge (also so etwas bis zum Alter von 15) fragten mich meine Eltern bei Schluckauf immer, wer denn jetzt an mich denkt!? In der kindlichen Sagen und Mythenwelt wurde mir immer indoktriniert, dass Schluckauf eine natürliche Reaktion darauf sei, dass jemand gerade an dich denkt und ich mache diese Indoktrinierung bis heute dafür verantwortlich ein dermaßen nebenmir stehender Soziopath zu sein. Immerhin, was ist das für eine Folter, sich ständig der Willkür anderer Leute ausgesetzt zu sehen, gerade bedacht zu sein und so diese peinliche, wie unangenehme und ablenkende Zwerchfellreaktion zu provozieren. Paranoia, Verfolgungsängste, Misanthropie und die Hoffnung bloß niemals in anderer Leute gedanken zu sein resultieren aus dieser einschüchternden Aussage.  Bis heute gelang es mir nicht das abzulegen und bei jedem neuen Schluckauf ist sofort klar, wer diese unrätliche Person ist, der ich dann Pest, Cholera und Schäuble an den Hals hetzen will. Das war aber nicht immer so. Ich saß 3 Jahre im Chemie unterricht und hatte jede Woche einen Schluckauf, die Regelmäßigkeit und die Beständigkeit ließen bald die gängige Theorie nicht mehr zu. So oft und lange konnte niemand freiwillig an mich denken und wenn, dann dürfe es mit dem Ende des Chemie-Unterrichts einhergehend ein böses Erwachen und einen Lebensmüden mehr gegeben haben. Seit dem ist die Regelmäßigkeit des Schluckaufs wieder in ein Maß zurückgegangen, dass Wahnsinn ausschließt, aber doch gelegentlich einen An-Mich-Denker vermuten lässt. Es gibt schönere Dinge! Andererseits könnte das natürlich auch ne schöne Waffe sein, wenn man wüßte wie man sie bedient…

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