Serienmisanthropie

Wenn ich mir so die Serien angucke, die ich mir angucke und vor allem die Charaktere betrachte, die ich am Interessantesten und unbewusst auch am Nachahmungswürdigsten ansehe, dann begreife ich, dass ich niemals eine allzu nette Person sein werde.
Dann fühlt es sich auf einmal gut an, einen so trockenen Humor wie Jack O’Neill zu haben, dass man gar nicht mehr weiß, wo der bissige Kommentar noch lustig ist und wo nicht. Dann isses toll, leicht arrogant zu wirken, wie Dr. McKay, und einfach so von sich überzeugt zu sein, dass Narzissmus harmlos dagegen wirkt. Da isses Toll Dr. Cox zu betrachten, wie er schneller mit Beleidigungen raushaut als man Denken kann, und auch immer so kreativ im Name-Calling ist – eine große Kunst des sarkastischen Humors. Sylar, nicht ganz der Held, sondern eher der Serienmörder aus Heroes, aber wenigstens begreift er, wie die Dinge funktionieren. Und dann ist da der Klassiker, Mulder, der eiskalte Kalkulierer, nie neben sich, immer in voller Kontrolle, wenn auch manchmal getrieben von einer inneren Obsession. Doch keiner kann so toll, wie der erst kürzlich entdeckte Dr Greg House, der beispielhaft demonstriert, dass es toll ist ein respektierter, arroganter, zynischer Misanthrop zu sein. Da findet man doch noch Ziele.

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