Versagen eines Wortes

Ging mir beim Frühstück so durch den Kopf, warum sich nie ein deutsches Wort für nicht-mehr-durstig-sein entwickelt und ‘sitt’ nicht durchgesetzt hat. Die Arbeitshypothese die ich entwickelt habe bezieht sich auf einen bedeutungstechnischen Hintergrund, dessen, was man mit einem solchen Wort eigentlich sagen will. Ich bin benutz mal spasseshalber weiter sitt dafür.

Ich habe mir überlegt, dass, der große Unterschied zwischen sitt und satt darin besteht, dass sitt einen binären zustand beschreibt, wogegen satt eine vielzahl von Unterscheidungen zulässt.

Man vergleiche.

Ich bin etwas satt. Ich bin fast satt. Ich bin satt. Ich bin richtig satt.

Wogegen, sitt in gleichen Satzbeispielen wenig sinn ergibt.

 Ich bin etwas sitt. Ich bin fast sitt. Ich bin sitt. Ich bin richtig sitt.

Durst oder dessen gegenteil lässt sich nicht so leicht bemessen wie unser Hungergefühl. Durstig ist man, oder nicht, ergo sitt ist man oder nicht. Fast sitt sein, oder richtig sitt sein erscheinen dadurch bedeutungslos, weil es keine fühlbare Unterscheidung gibt. Sicher mann kann sich übertrinken oder mit Quellbauch durch die Gegend rollen, aber das ist unbabhängig vom eigenen Sittiungsgefühl.

Meine Hypothese ist daher, dass für die Beschreibung des binären Zustands durstig-nicht-durstig kein ausgefeilteres Wort gebraucht wurde, da diese Wort erst bei vertiefender Beschreibung des Zustands nicht-durstig relevant geworden wäre. Bei nicht-mehr-hungrig gibt es dagegen die Möglichkeit und das Bedürfnis diese Zustandsunterscheidungen ausdrücken zu wollen, wodurch sich das Wort ‘satt’ ganz natürlich ausgeprägt hat.

Prost!

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