Gesprächspotenziale

Ich stelle hiermit die Theorie auf, dass das Potenzial zur Gesprächserinnerung im Chat als Kommunikationsmittel weitaus geringer ist gegenüber traditionelleren Gesprächsformen. Das äußert sich darin, dass man über einen langen Zeitraum sehr oft die gleiche Sache nochmal erzählt, weil man einfach vergisst, schonmal in der Form darüber gesprochen zu haben. Wie bei der Rekaputulation des Geschehens bei einem Fernseh-Zweiteiler tendiert man dazu viele Sachen doppelt zu erzählen und gar nicht auf den Gedanken kommt den Zusammenhang zu anderen früheren Gesprächen dieses Themas herzustellen.  Bei normalen verbalen Gesprächen dagegen ist die Erinnerung über ein früheres Gesprächsthema  weitaus eingeprägter. Ich stelle zur Debatte, dass dies an zusätzlichen Sinnesreizen liegt, dass man die Gedanken nicht nur durch die Finger auf den Bildschirm bringt, sondern sie im Mund zu Worten formen muss, man seine Stimme selbst hört, man visuelle Reize hat, die man mit der Gesprächssituation assoziiert und letztlich auch viel klarer gestellt ist, wem man das jetzt gerade erzählt. Man kann sich noch so klar sein, wer am anderen Ende des Chats sitzt, doch ist das kein Vergleich über das bewußtsein über die physische Präsenz.

Die spannende Frage, fällt das auf, wenn ich im Halb-Jahres-Abstand immer wieder die gleiche Geschichte erzählt ohne, dass es mir auffällt?

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