Symbolfoto

Ein Tweet, der mich an ein Foto errinerte, das unter derbem Liebskummer letztes Jahr in Dubrovnik entstanden ist.

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Und sie rostet doch.

In the heavens

Mittwoch, das Telefon klingelt und eine halbe Stunde später sitze ich mit Pizza, Bier und lieber Person in Gesprächen vertieft in nahe liegender Parkfläche. In kurzer Gedankenpause gucke ich in den Himmel – das ist in Berlin eher langweilig, da durch viel zu viel Lichtverschmutzung nur wenig Sterne zu sehen sind. Manchmal hat man aber Glück und es passiert was tolles. Es fliegt was vorbei.

Die Internationale Raumstation ISS umrundet in ~400km Höhe die Erde alle 90 min. Dabei zieht sie immer ein bisschen weiter nach Osten. Aufgrund der großen Fläche an Solarpanelen, reflektiert die ISS sehr viel Sonnenlicht und ist daher auffällig hell am Himmel zu erkennen und merklich schneller als ein normales Flugzeug. Ein Ãœberflug dauert etwa 5-6 min und wenn man es einmal gesehen hat, erkennt man es immer wieder. Neben der ISS gibt es noch Iridium Flares. Iridium ist eine Serie von Satelliten, die ebenfalls stark reflektieren, aber aufgrund ihrer Bahn meist nur ein kurzes Aufleuchten von ~30sek darstellen. Sie können genauso hell werden wie die ISS sein, erscheinen plötzlich am Himmel, ziehen kurz und hell über diesen und verschwinden wieder plötzlich. Ein ganz eigenes Schauspiel. Daneben gibt es noch mehrere tausende andere Satelliten, die aufgrund ihrer Größe, jedoch nicht hell genug zu sehen sind. An klaren Nächten auf dem Land ist die Chance in den Himmel zu gucken und etwas extraterrestrisches am Himmel vorbei ziehen zu sehen sehr hoch. In der Stadt quasi null. Berlin bietet nur ISS oder Iridium Flares und die muss man genau abpassen.

Let’s do some science, let’s spoil some magic. Das Coole, aus den Bahnen der ISS, der Iridiums, Erdposition, Sonnenposition, Ort und Zeit auf der Erde kann man vor bestimmen, wann und wo die ISS oder ein Iridium Flare zu sehen ist. Dafür gibt es Hilfsmittel, mein liebstes ist die App ISS Navigator. Sie zeigt für die folgenden 10 Tage eine Vorschau an überflügen, inklusive prognostizierter Bahn und Helligkeit. Das ist eine kleine feine App, mit der man überall auf er Welt, egal ob in Berlin oder auf Reisen Menschen eine kleine Freunde machen kann, weil – verdammt, ISS, it’s space! Wann hat man schon die Chance mal persönliche Erfahrungen aufzubauen und die Vorstellung, dass dieser kleine wandernde leuchtende Punkt von uns Menschen dort hingeworfen wurde und oben gerade 6 Mensch über uns fliegen, hat fast schon etwas romantisches.
Die ISS hab ich inzwischen so oft gesehen, ich erkenn sie auch betrunken wieder, zeige in den Himmel und freu mich nen Ast.

Mittwoch war seltsam.
Was aussah wie die ISS, passte nicht. Meine App, zeigte keinen Ãœberflug an, die Flugbahn wirkte zu stark Süd-Nord als sonst Nordwest-Südost um diese Zeit. Ebenso für einen Iridium Flare, der erst eine gute Stunde später hätte kommen sollen. Unsicher ob ISS, oder was anderes spannendes, genossen wir einfach den Augenblick.

Am nächsten Tag ließ es mich aber nicht in Ruhe und ich begann die Suche.
Ein Paar Fakten am Rande. Es geht um einen Park in Berlin am 4. Juni 2014, 22:33, Blick Ost-Südost.
Ich fragte etwas rum und bekam einige gute Seiten empfohlen.
Eigentlich hätte mit Heavens-Above schluss sein können, da hier bereits der Ãœberflug für den 4. Juni gelistet ist.
Egal ich suchte weiter Bestätigung. Lange gespielt habe ich mit In-The-Sky, wo man sehr schön Ort und Zeit einstellen und die Bewegung der Objekte am Himmel simulieren kann. Leider nur mit einer Auflösung von einem Schritt pro Minute, was bei 4 Minuten Ãœberflug etwas ungenau ist. Und man kann nur maximal 4 Tage zurück. Aber auch hier wird klar, ja es war die ISS, die wir gesehen haben.

Und noch etwas, was wir hätten sehen können – an dieser Stelle möchte ich noch einmal die Berliner Lichtverschmutzung anprangern (#faustwedel) – zu der Zeit war noch eine Soyus-Kapsel im Parallelflug mit der ISS. Leider ist die verglichen mit dem Fussballfeld der ISS sehr klein und leuchtschwach und war daher nicht durch die Berliner Lichtglocke zu sehen. Sehr schade!

ISS gucken mit Freunden ist bestes ISS-gucken.

Karriere

Der folgende Beitrag ist nicht von mir verfasst, sondern lediglich von mir übersetzt. Das Original ‘Career’ von Leo Babauta  auf Zenhabits fand ich grandios und wollte es auch in meiner rein-deutschsprachigen Umkreis teilen können.

Eine 15-jährige schrieb mir und fragte, wie sie herausfindet, was sie mit ihrem Leben machen soll. Sie schrieb:

Als Schülerin der Oberschule werde ich ständig daran erinnert heraus zu finden, was ich mit meinem Leben machen will, welche Karriere ich haben will und so weiter. Ich spüre großen Druck, wenn meine Lehrer und Eltern mir sagen, ich sollte das jetzt heraus finden. Ich bin jung, ich will keine Fehler machen und mir die Zukunft versauen. Ich weiß, was ich mag und was meine Interessen sind, aber wenn ich bezogen darauf über Jobs lese, dann bekomme ich immer das Gefühl ich würde daran keinen Spass haben und ich weiß nicht wieso.

Eine schwierige Sache heraus zu finden: Was will ich in der Zukunft machen?! Nun, ich kann dieser jungen Frau nicht wirklich sagen, was sie machen soll, da ihre Eltern dies möglicherweise nicht sehr mögen. Aber ich kann versuchen zu vermitteln, was ich auf mein Leben zurück blickend gelernt habe und was ich meinen Kindern (Das Älteste sucht mit 21 noch was es will, aber ich habe auch 17- und 16-jährige Jungs und ein 14-jährige Mädchen) mitgeben werde.

Ich würde dies sagen: Continue reading “Karriere”

Gegenverkehr

Eine kleine selten erzählte Geschichte aus Spanien 2012. Diesen kleinen Moment, hatte ich schon vergessen bis er mir eines Nachts am Rande einer Bergstraße auf dem Weg ins Hotel in Dubrovnik ein Jahr später wieder ein. Ich wollte kein Hotel direkt in Valencia, sondern hielt es für eine gute Idee in einem der umliegenden Dörfer eins zu nehmen. Ich buchte in Silla auf Basis der Annahme, dass es groß genug für mindestens einen Supermarkt ist und direkt südlich Valencias an der Albuferra liegt. Beides falsch. Die Albuferra ist ein großer sumpfiger Süßwassersee, der nur durch einen kleinen Landabschnitt – geprägt durch Golfkurse und hochpreisige Hotels (eine andere Geschichte!) – vom Meer getrennt ist.

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Ich am frühen Abend leicht bepackt Richtung Albuferra. Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt und ich wusste, ich werde erstmal laaaange über Ackerstraßen laufen.  Die sind geteert, schmutzig, selten kommt ein Auto vorbei, an den Rändern zumeist ein kleiner Bewässerungskanal. Immer durch zwischen Zwiebelfeldern, Regenwurmhügeln und gelegentlichen Orangenbäumen. Die Straße endet irgendwann und es gab leider kein weiter kommen, da nur noch Sumpf, kein Wasser. Fernab von Menschen, tat aber auch gut. Es wurde dunkel, der Blick zurück nach Silla zeigte einen von vielen wunderschönen Sonnenuntergängen. Ein naheliegendes Hochhaus stand perfekt für einen Doppel-Sonnenuntergang.

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Die Sterne kamen auf und ich hatte endlich einen klaren Sternenhimmel über mir. Vega, Venus, Mars, Juper und Saturn standen aufgeschnürt auf einer Linie. Ich lag auf der Asphaltstraße und hörte meine Reisemusik.

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Es wurde kühl – immerhin, es war März. Ich brach auf.

Die Felder waren unbeleuchtet und im fahlen Licht der vor eins liegenden Stadt war der Weg gut zu erkennen.
Bis zu dem Moment, wo Gegenverkehr in Form eines Autos kam, meine Nachtsicht ging und meine Nachtblindheit begann. Im Gegenlicht der Scheinwerfer ging ich zunächst an den Straßenrand um dann durch den Sturz in einen Bewässerungskanal mich gänzlich aus der Sicht des Autofahrers zu verabschieden. Der Kanal war hüfttief und trocken. Ich holte mir nur ein paar Schrammen und ich hoffte lediglich, dass der Autofahrer wenigstens eine gute Show hatte.

Manchmal bleiben Momente auf der Reise und bleiben daheim unerzählt. Dies war so einer.

Zwei Tage später bin ich mit Raül an die östliche Seite der Albuferra gefahren, wo wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang genossen. Wie ich erwähnte. Spanien bot davon viele.

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Salalah

Ich bekomme immer mal wieder Zeitungsauschnitte (richtig auf Papier – ausgeschnitten), zuletzt mehrmals über den Oman. In der Berliner Zeitung war ein Beitrag über Salalah “Ein Duft von Weihrauch”. Er umreißt die Entwicklung der Gegend als Reiseziel. Alles erwähnte kann ich so unterschreiben – habe auch fast alles gemacht und kann noch ergänzen. Ich habe für 5 Tage in Salalah bei einem Iren auf der Couch übernachtet und 2 Tage sind wir durch die Gegend gefahren in Vorbereitung auf eine Schnitzeljagd.

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Ich habe an einer Schlucht Kühe klettern und Adler kreisen, Kamele in der Steinwüste und Wadis mit bazillenverseuchten Oasenwasser gesehen und Schneeengel in den wenigen Sanddünen im Norden gemacht.

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Wir sind die gewundenen Straßen Richtung Jemen gefahren – die Strände dort sind riesig und außerhalb des Kariff (die Monsumzeit) menschenleer. Delfine kann man im Wasser sehen, etwas weiter war eine Gruppe Jebali (ein teil-nomadisches Volk, dass im Hinterland in den Wadis lebt, hauptsächlich Viehzucht betreibt und von den Omani eher gemieden wird). Etwa 30 Jebali hatten auf eine Breite von 150m Netze ausgeworfen und zogen die über 2 Stunden mit Hilfe von fünf Trucks aus dem Wasser .

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Im Wasser versuchten Delfine die Chance der Treibjagd zu nutzen, drum herum hunderte Möwen. Mehrere Truckladungen Kleinfisch wurden so raus geholt … und der Verfütterung an Kamele zugeführt.
Dies Spektakel war buchstäblich atemberaubend – das kann man nicht planen und nur im Wasser daneben stehen und staunen.

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Wir waren am beschriebenen Stadtstrand – was nicht erwähnt wurde ist die parallele Straße, die durch einen Palmenhain geht und über Kilometer von nachts-beleuchteten Kokusnuss-Buden gesäumt ist, wo man sich günstig Erfrischung holen kann.

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Im Weihrauchmuseum und der anliegenden archäologischen Stadt war ich beladen mit 12 kg Rucksack, weil es im Anschluss in den Flieger nach Dubai ging. Das Museum ist leicht außerhalb, wo nicht mehr jede Minute ein Taxi vorbei kommt. Ich bin gut eine Viertelstunde in der Nachmittagshitze die Straße entlang gegangen, bis ein Taxi vorbei kam und dann 100m vor mir hielt. Der Fahrer stieg aus begrüßte mich. Er erzählte, er hätte mich gestern schon gefahren und ich hätte ihm viel zu viel bezahlt. Mir fiel dem Morgen schon auf, dass ich einen falschen Schein rausgegeben hatte, der Fahrer zahlte mir das Geld zurück und sammelte mich auf. Hinten im Auto war bereits eine tschechische Familie, mit der ich anschließend noch eine Stunde durch die Weihrauch-Souks gegangen bin.

Und das war alles nur eine kleine Auswahl aus 5 Tagen Salalah – Oman war toll! 🙂

Mobilitätsgespräche

Habe mich Neulich, als ich im ICE durch Wolfsburg gefahren* bin, mich 4 Stunden mit einem leitenden Angestellten von VW unterhalten. Neben vielen langen Abschweifern kamen wir auch auf das Thema Mobilitätskonzepte der Zukunft.

Eine Aussage fand ich von ihm besonders interessant, nämlich, dass sich Automobilhersteller noch immer vornehmlich als Produzenten und nicht als Mobilitätsanbieter verstehen. Dies ließ ich mir weiter erläutern, Hersteller haben nur ihr Produkt im Sinn, ohne weitere Betrachtung der Nutzungsumstände. Um zum Mobillitätsanbieter zu werden müsse einmal Service Teil des eigenen Geschäftsfeldes werden und eine abgestimmte Verzahnung verschiedener Verkehrsangebote erfolgen. Wenn Automobilkonzerne also Mobilitätsdienstleistungen anbieten, die über die einzelne Karre hinaus gehen und über verschiedene Verkehrsmittel hinweg anbieten, sind sie auf dem richtigen Weg. Carsharing-Angebote und der Ausbau eigener E-Auto-Ladeinfrastruktur bringen die Hersteller langsam auf diesen Weg, aber das neue Selbstverständnis ist noch nicht durchgedrungen.

* Am Anfang der Zugfahrt, als sich mein Gesprächspartner mir vorstellte und sagte, er würde in Wolfsburg aussteigen, hab ich noch gescherzt, dass wir das erstmal sehen wollen. Kurz vor Wolfsburg wunder er sich, warum der Zug kurz vor Wolfsburg noch beschleunigt. Ich hatte viel zu lachen.

alben der letzten jahre 2012/2013

Es ist schon wieder 2 Jahre her, dass ich über meine Lieblingsalben der letzten Jahre geschrieben habe. Irgendwie komm ich da nur alle 2 Jahre zu, obwohl ich mehr als genug habe, die mich über die Zeit begleitet haben und ans Herz heran und teilweise wieder weg gewachsen sind. Auf auf:

2012

  • Die Ärzte – Auch:  Ja, klar, ich bin und bleibe Fan und es ist immer wieder spannend zu gucken, welche Songs genau im richtigen Moment Resonanz finden. Seit dem Album hab ich sie auch wieder 3 mal live gesehen. Sie rocken auch mit 50.
  • Gorillaz – Plastic beach: Gorillaz entdecke ich alle paar Jahre für mich wieder, wenn ich gerade mal wieder ein Album (nach seeeeehr) langer Zeit müde gehört habe. Plastic Beach begleitete mich nach Zypern und noch heute jeden 1. Samstag des Montags im Bus zum Pub. Und auf nem Roadtrip kommt Stylo schon geil.
  • Arctic Monkeys – Arctic Monkeys: Von einer Freundin die CD ausgeliehen bekommen, traf sie und das Album lief während des Schreibens meiner Masterabend oft … und brachte Schwung zum Geschirrspülen.
  • Botany Bay – Grounded: Ein Album was ewig im Ordner der Ausprobiermusik lag. Und irgendwann verliebte ich mich in den letzten Song, weil er in meine Stimmung passte. Und dann Stück für Stück ins den Rest des Albums. Bis ich es nicht mehr hören konnte gegen Ende meiner Massenarbeit.

2013

  • Johnossi – Transitions: Ich halte es kurz, ein Album, dass nicht enttäuscht hat, während drum herum in den letzten Wochen meiner Masterarbeit mein Kopf zu explodieren began. Live … hell yeah!
  • Coeur de pirate – Blonde: Einerseits der typische Fall von „Single war geil, Album dann ganz anders“. Das machte aber nichts, komplett auf Französisch ist ein ein schön melodiöses Album, bei dem der Text nicht ablenken kann.
  • Ceasars – Paper Tigers: Noch etwas aus meinem Ausprobierordner, ein Album in das ich immer mal reingehorcht habe, das aber erst im Sommer gezündet hat, wo es dann auf Arbeit die Kopfhörer rauf und runter lief.
  • NoFX – Punk in Drublic: Eine der wenigen Vorbands, die ich so dermaßen geil fand, dass ich danach weiter in die Reinhören musste und sehr geiles gefunden habe. Dieses Album ist derzeit mein Album zum Abreagieren von schlechter Laune.

Ich konnte außerdem an mir feststellen, dass sich mein Musikgeschmack wieder gewandelt hat. Nach der etwas elektronischen Phase 2011 fand ich dieses Jahr wieder zum Punk, gewisse Festivals haben ihren Teil dazu beigetragen. Und ich hab jetzt eine Ukulele.

Fünf

Ich bekam eine Zahl nicht aus dem Kopf. Fünf.
Wir waren 5 Piraten, die in einem Flächenbezirk Wahlkampf für 250.000 geschmissen haben. In anderen Bezirken war es nicht besser.
Das machte mir nicht nur sorgen, sondern regelrechte Bauchschmerzen bis hin zu dem Punkt, dass dies der Grund sein könnte keine Piraten zu wählen.

Mein Hauptgrund zu den Piraten zu gehen war ein struktureller, nicht die Struktur im Einzelnen, aber der Unterschied im Prozess zu den anderen Parteien. Ich kann mir auch keine andere Partei vorstellen, sollten die Piraten scheitern. Gleichzeitig herrschen große strukturelle Probleme in der aktuellen Partei. Basisdemokratie und Ständige Mitgliederversammlung sind ein Thema. Die Verlässlichkeit und Planungssicherheit bei ehrenamtlichen Engagement das Andere. Die Partei ist eine Trinität aus Fraktion, Vorstand und Basis. Wir wollen eine starke Basis, die sich im Gegensatz zu anderen Parteien gegen Willkür in Fraktion oder Vorstand zur Wehr setzen kann. Dabei heraus gekommen ist die Shitstorm-Empörungswelle, aber durch Ablehnung bzw Nichtannahme der Ständigen Mitgliederversammlung kein formales Mittel.
Die Basis steht langfristig auf schwachen Beinen, da wir die Verantwortung, die wir haben und die wir wahrnehmen sollten nicht gebuckelt bekommen.
Das wird gerade im Rahmen eines Länderrats diskutiert, der als gewählte Vertretung der Basis dem Bundesvorstand gegenüberstehen soll. So sehr dieser Blogpost auch ein Plädoyer dazu ist, die Basis nicht zu verlieren, so halte ich ein weiteres gewähltes Satzungsorgan nicht für den Weg. Wir haben uns bisher stark gegen ein Delegiertensystem, wie es von anderen Parteien gehandhabt wird gewehrt.

In Berlin haben wir Fraktionen, die unterbesetzt sind und es ist nicht absehbar, dass die Kandidatenlisten nächstes Mal länger werden. Auf 200 Karteileichen kommen 70 zahlende Mitglieder kommen 15 Aktive, von denen sich 5 am Wahlkampf beteiligten. Diese Zahl macht mir Angst. Dies ist eine Partei, die von Basisarbeit und aktuell teils von Selbstausbeutung lebt. Sie besitzt viel Potential und Know-How, wird aber in der Form möglicherweise nicht in der Lage langfristig die Verantwortung zu tragen, die Wähler ihr auferlegen könnten. Ist es das, weswegen wir nicht gewählt werden? Ist das nach außen hin sichtbar?
Einer Partei, die auf so schwachen Beinen steht soviel Verantwortung zu geben finde selbst ich gewagt. Das ist gerade ohne Netz und doppelten Boden. Wären wir in den Bundestag kommen wäre es sehr hart geworden.

Arschlochbusfahrer

Ich ging gemütlich nach der Arbeit zur Bushalte. es war stockiger verkehrt, der Bus stand schon, Tür war zu, blinkte aber noch nicht und so guckte ich, ob ich vielleicht noch reingelassen werden.
Der Busfahrer starrt gerade aus.
Ich klopfe an die Tür.
Der Busfahrer starrt gerade aus.
Ich winke freundlich.
Der Busfahrer starrt gerade aus.

Ich bin etwas irritiert, die Fahrgäste hinter ihm gucken mich fragen an, was mit dem Typ da am Steuer los ist.
Der Busfahrer starr gerade aus.
Ich gehe etwas nach vorne, auch wenn ich mir schon nicht mehr vorstellen kann, dass er mich ernsthaft übersieht. Nein, der ignoriert mich einfach nur eiskalt. Wäre ja ok gewesen mich nicht reinzulassen, kopf schütteln, jut is, aber hier probierte jemand durch mich durch zu gucken. Die Gäste hinter ihm zeigten mir was sie von seiner Aktion halten und zeigten den Vogel.
Als ich wieder zur Seite trete, fährt er den Bus an um sich in den stockenden Verkehr ein zu sortieren.

Ich bin etwas sauer, aber lass mir nicht die Laune kaputt machen, beginne die Straße entlang zur nächsten Haltestelle zu laufen.
Der Verkehrt stockt noch immer.
Ich überhole den Bus.
Ich komme vor dem Bus an der nächsten Halte stelle an.
Ich betrete den Bus.

Ich grüße den Busfahrer freundlich, wünsche ihm einen schönen Tag.
Der Busfahrer starrt gerade aus.

Ich gehe nach hinten durch den Bus und bekomme von allen Seiten anerkennendes Nicken und Grinsen. Arschlochbusfahrer!

Endoskop

Hinter meiner Spüle trat Wasser aus.
Da, das dahin klettern eher beschwerlich ist und ich mir einen Blick der Lage vorab verschaffen wollte hab ich einige Geräte zusammengeschaltet, was in einem Living-the-future-Moment mündete.

Ich hab einen Google-Hangout-Videochat auf dem Rechner angeworfen und mein Nexus7-Tablet und mein Nexus-Phone eingeladen. Das Phone wurde der Kamerakopf, auf dem Tablet konnte ich bequem das Videobild verfolgen.
Out of body experience!

Google Hangout lief, aber es war nicht wirklich flüssig genug. Ich machte mich daher auf die Suche nach Kamera-Streaming-Lösungen, die im lokalen Netzwerk bleiben und damit weniger Bandbreite-Probleme haben.
Es gibt einige Kamera-Streaming Apps, die die ich getestet habe, waren leider keine große Verbesserung, der Feed hat teils zu große Delays und den Videostream dann nicht nur auf dem Rechner, sondern auch auf dem Tablet flüssig zu bekommen, war nicht so einfach wie mal eben Hangout anzuwerfen. Schon ne geile Software!

Wenn ich jetzt mein Smartphone am Stück verschlucke und der WLAN-Empfang gut genug ist könnte ich es als Endoskop benutzen. 8)

Und an der Spüle war nur eine Schraube fest zu drehen.

Ideenwerkstatt Filterbubble

Im Rahmen meines Engagements für die lokalen Piraten in Treptow-Köpenick war ich vor kurzem bei der Ideenwerkstatt des Kungerkiezinitiative eV. Es sollte bei Vorträgen, einem Kamingespräch und Tischdiskussionen um neue Formen der Bürgerbeteilligung diskutiert werden. Die Veranstaltung war SPD-nah, aber für jeden offen, daher gesellte ich mich dazu. Es wurde ein langer Nachmittag.

Ich gehörte mit 27 zu den Jüngsten und wurde nur von einem JuSo noch unterboten. insgesamt waren etwa 40-50 Leute vor Ort.
Es ging los mit einem Vortrag, in dem der Begriff und die Bedeutung von Bürgerbeteiligung herausgestellt werden sollten. Es erschien aber eher als Versuch, das Wort “Beteiligung” möglichst oft in einem Satz unter zu bringen. Anschließend wurde zu Tisch geladen, jeder Tisch mit einem Thema, zu dem in moderierter Diskussion Stichpunkte aufgenommen wurden. Neben “Bürgerbeteiligung vor Ort”, “Beteiligung von Senioren und Behinderten” und Integration im Bezirk, gab es das Thema “Politische Beteiligung von Jugendlichen”, zu dem ich mich gesetzt habe. Mehr aus Neugier, als aus Sachkenntnis.

Ich habe eine Filterbubble.
Meine Filterbubble wirkt sehr gut, hilft mir irrelevanten Schwachsinn auszublenden und gibt mir auch im Piratenumfeld das Gefühl auf der richtigen Seite zu stehen. Auf der anderen Seite muss ich anerkennen, dass meine Filterbubble dafür sorgt, dass ich einige Themen gar nicht mitbekommen, Argumente nicht anerkenne oder verstehe. Aus dieser Blase heraus zu kommen ist mitunter ein großer Aufwand, noch viel größer die Filterbubble anderer Menschen zu erfahren und zu begreifen.

Die Diskussion am Tisch war schwer zu ertragen.
Neben mir, dem JuSo, war noch jemand vom Bezirksamt, 2 Betreiber von örtlichen Jugendclubs und eine Moderatorin von der Friedrich-Ebert-Stiftung. Im Laufe der Diskussion wurde sehr offensichtlich, wie Diskussionsbeiträge von Personen bevorzugt wurden, die im Themenfeld arbeiten. Fragen und Anmerkungen von Leuten, die nicht an entsprechender Position teil der Thematik sind wurden sehr kurz weggewischt und nicht weiter behandelt. Dadurch war das Gespräch nie auf Augenhöhe und auch gute Ideen von Menschen, die nicht täglich mit der Frage konfrontiert sind “wie man mehr Jugendliche für politische Arbeit begeistern kann”, hatten keine Chance im Ansatz diskutiert zu werden oder da heraus Themen/Gedanken entstehen zu lassen. Die Moderatorin machte den Eindruck sehr genau zu wissen auf welche Aussagen sie gewartet hat und entsprechend auch nur diese auf zu schreiben.
Nachdem ich mehrmals abgebügelt wurde habe ich mich zurück gelehnt und beobachtet.

Man kann mir vorwerfen, ich hätte mich stärker einbringen können und auch piratenbezogene Antworten auf die gestellten Fragen liefern können.
Ich habe das nicht gemacht. Ich hatte im weiteren Verlauf nicht, das Gefühl, dass hier wirklich nach etwas Neuem gesucht wurde, sondern dass sich bekannte Akteure bekannte Allgemeinposten entgegnen.
Ich zog mich daher zurück und beobachtete die Diskussion als solches, im Ziel zu Ergründen, was für eine Erwartung herrscht und was für ein Menschen-/Realtiätsbild bei den Gesprächsteilnehmern vorliegt.
Mit anderen Worten ich begann ihre Filterbubble zu analysieren.

Der Nachmittag hätte für viele Teilnehmer erhellend sein können. Ich hätte mit einer Vorstellung von Liquid Democracy ein Thema in den Raum werfen können, das viele der bekannten und diskutierten Beteiligungskonzepte auf den Kopf stellt. Ich hätte, hab ich aber nicht. Stattdessen wurde der Nachmittag nur für mich sehr erkenntnisfördernd.

Nachdem sich unausgesprochen geeinigt wurde, dass die Diskussion nicht nur über Jugendliche, sondern über Beteiligung allgemein gehen sollte, konnte man mitverfolgen, wie die existierenden Konzepte neu aufgewärmt werden. Bürgerinitiativen, Kiezinitiativen, Bürgerbegehren, Bürgerhäuser, Kiezversammlungen, yadda-yadda-yeah. Wichtig war irgendwann das Eingeständnis in der Diskussion, dass die BVV-Politiker oder das Bezirksamt, am Ende des Tages eigentlich keine Ahnung haben, was der einzelne unorganisierte Bürger will. Gesehen wird nur wer sich organisiert, wer sich zusammenrottet, wer laut wird.

Dies war der Punkt, an dem ich den Zweck von Partei-externen Bezirksliquids begriffen habe.
Ich verstehe Liquid Feedback in diesem Zusammenhang als Werkzeug zur Meinungsfeststellung, nicht als Beschlusswerkzeug. Als einen Zugang jedes Einzelnen Ideen in einem formalen System einfließen lassen zu können. Als eine Chance der Politik Fragen über Strategien und Ziele in einem definierten Rahmen an jeden Bürger stellen zu können.
Hier ist die Chance, die Projekte wie Liquid Friesland ergreifen.

Bei der Vorstellung der Diskussionsergebnisse alle Tische wird an jemandem vom Bezirksamt die Frage gerichtet, ob nicht über das Internet mehr Bürgernähe hergestellt werden könnte. Seine Antwort war, er sähe dafür keine Notwendigkeit, weil “Das Internet ist nicht zuverlässiger!”

Am Ende dieser Diskussion bin ich gegangen. Ich bin ja sicher, das es alles schlaue Menschen dort waren, aber mir hat es gezeigt wie alte Denkweisen, keine neuen Gedanken schaffen. Wie ihre Filterbubble verhindert Ideen außerhalb der Blase wahrzunehmen und einen Rahmen zu schaffen in dem diese auch vorurteilsfrei diskutiert werden können.

Silence

Silence is quite loud. The more you realize it, the more it captures you and doesn’t let go. Silence is a break, a pause. Silence ends.

Silence is comfort and awkwardness. Doubt and trust. Knowing or not. Moments. Beating.

Silence is luxury. Relaxation. Decceleration. Silence is the first to go. Silence is not appreciated.

Expertengespräche: Zeitformen und Multiversen

Endlich mal wieder ein echtes Expertengespräch zwischen mir und David, wenn auch nur ein Kurzes.

Dahie:
Die Mail war gut formuliert, ich kam leider auch nicht früher dazu und wusste nicht ganz was ich schreiben sollte, du hast aber getroffen was ich gesagt gehabt hätten wollen werden. (BER Futur 3)

David:
Aber das darfst du doch hier gar nicht verwenden, da du ja in dieser Woche nicht im Flieger gewesen werden währest.

Dahie:
Vielleicht wäre ich ja in dieser Woche im Flieger gewesen geworden werden, hätte Flughafen eröffnet worden gewesen werden im Juli.

David:
 Uhh, eine optionale Zukunft, die von der rechtzeitigen Eröffnung des Flughafens abhängig gewesen wäre, ich glaube dafür braucht man Futur 4.

Nebeneinander in der Nichtexistenz

Was nicht erlaubt ist, das muss verboten sein.
Das ist es wahrscheinlich sogar.
Aber wo kein Henker, da kein Richter.

Ich stehe im zweiten Stock einer großen Fabrikhalle einer Brauerei. Es ist hell, die Sonne scheint durch die gebrochenen Scheiben. Es ist leer, der Boden bedenkt vom Glas. Es war eine Brauerei, heute ist es ein Haus, auf einem Gelände an einer viel befahrenen Straße, in diese Einfahrt fährt jedoch seit 20 Jahren niemand mehr. Wen es hier hin zieht, der sucht eine andere Welt und findet sie mit ihren eigenen Normen und Regeln. Machen die Scherben, die verbrannten Autos, die Graffiti und die unnachgiebigen Birken auch den Eindruck in ein Land der Anarchie hinabzusteigen.

Hier ist niemand zufällig. Jeder weiß worauf er sich eingelassen hat und hat sein Ziel. Sei es die große Rückwand, die freien Säle mit der coolen Akustik oder die Tupperdose zwischen dem Altmetall. In den Katakomben kannst du den Isomorph fantasieren, im Turm über der Stadt das einstige Bier besingen und auf dem Boden markieren an welchem gottverlassen Ort du deine Freundin rangenommen hast. Und zwischendurch findest du einen Golfball.

Keine Nachbarn zur Ruhestörung, ein Ort zum Saurauslassen. Zum rücksichtslos sein auf eigenem Risiko. Und doch alleine ist man nicht. Mit Freunden begebe ich mich auf Erkundungstour, getarnt und geleitet durch das Versprechen eines kleinen Schatzes. Wir sind nicht die Einzigen, beinahe wie in der einstigen Abfertigung kommen und gehen die Teams, wir dazwischen. Man hilft sich wenn es passt.

Ich stehe im zweiten Stock einer großen Fabrikhalle einer Brauerei. Wir müssen nach oben, an der großen Wand schaffen 2 Graffiti-Künstler und bereiten in aller Ruhe ihr Werk vor. Sie gucken uns kurz so skeptisch an, wie wir sie. Sie lassen sich nicht stören, wir uns auch nicht. Kurz darauf sind wir ein Stockwerk höher über ihren Köpfen und hangeln uns über die Metalllaufstege der Deckenkonstruktion. Man hört uns reden, die Sprayer philosophieren, wieso Geocacher sich diesen Ort und diesen Aufwand suchen. Eine durchaus berechtigte Frage. Die Sprayer und wir haben hier einen Ort gefunden außerhalb der Sichtweite. Ein Ort der Eigenverantwortung und der Rücksichtnahme. Man mag nicht verstehen, was der andere hier sucht, aber hat er es gefunden und belästigt nicht, so ist jeder zufrieden.

Von harmlosen Photografen, die die inspirierende Szenerie des Verfalls, kreativen Auslass und Zerstörung nutzen, bis pubertierende Mitzwanziger im Testosteronrausch und einer Aversion gegen heile Scheiben zieht dieser Ort alle in einen Bann.
Dieser Ort ist tot, doch sein Schatten ist noch.
Dieser Ort ist nicht erlaubt, er existiert nicht.

Fahrstuhlachterbahn

Neulich bin ich das erste Mal Paternoster gefahren.

Das kam eher spontan, nachdem ich erfuhr, dass in einem der Nebengebäude meiner Hochschule ein solcher ist. Rüber, gesucht und sofort ohne zu zögern rein gegangen. Drin stand ich dann so, kicherte in mich rein, als wenn ich in der Achterbahn säße und auf dem Weg nach oben wäre. Es ging nach oben. Viele haben ja schon spekuliert, was am oberen/unteren Ende eines Paternosters passiert, ich aber kann euch nun die Wahrheitâ„¢ erzählen, wenn ihr denn instantane Desintegration und Rematerialisierung ertragen würdet. Daher lasst mich von einem anderen Fnord erzählen. Auf dem Weg nach oben hing zwischen der vorletzten und letzten Etage ein Warnschild. Klassisch rot auf weiß in bedrohlich aussehenden Lettern.

 Achtung, letzte Möglichkeit auszusteigen! Weiterfahrt ungefährlich!

Ein gefährlich aussehendes Schild, dass dir gleichzeitig rät jetzt sofort auszusteigen und gleichzeitig beschwichtigt, dir keine Sorgen zu machen und weiter zu fahren. Du weißt nicht welcher Aussage du vertrauen solltest und du hast eine Sekunde Zeit ehe das Fenster zum Ausstieg weg ist und du mit deiner Entscheidung einem dubiosen zweideutigen Schild zu vertrauen leben musst.
Ich wagte es, naja und den Rest der Geschichte erwähnte ich ja schon… Desintegration, Remateralisierung etc

Kurz um, ein schöner diskordischer Ansatz. Und wenn ich das nächste Mal Achterbahn fahre suche ich an der höchsten Stelle nach dem Schild:

Kann Spuren von Schwerkraft enthalten.

Versagen eines Wortes

Ging mir beim Frühstück so durch den Kopf, warum sich nie ein deutsches Wort für nicht-mehr-durstig-sein entwickelt und ‘sitt’ nicht durchgesetzt hat. Die Arbeitshypothese die ich entwickelt habe bezieht sich auf einen bedeutungstechnischen Hintergrund, dessen, was man mit einem solchen Wort eigentlich sagen will. Ich bin benutz mal spasseshalber weiter sitt dafür.

Ich habe mir überlegt, dass, der große Unterschied zwischen sitt und satt darin besteht, dass sitt einen binären zustand beschreibt, wogegen satt eine vielzahl von Unterscheidungen zulässt.

Man vergleiche.

Ich bin etwas satt. Ich bin fast satt. Ich bin satt. Ich bin richtig satt.

Wogegen, sitt in gleichen Satzbeispielen wenig sinn ergibt.

 Ich bin etwas sitt. Ich bin fast sitt. Ich bin sitt. Ich bin richtig sitt.

Durst oder dessen gegenteil lässt sich nicht so leicht bemessen wie unser Hungergefühl. Durstig ist man, oder nicht, ergo sitt ist man oder nicht. Fast sitt sein, oder richtig sitt sein erscheinen dadurch bedeutungslos, weil es keine fühlbare Unterscheidung gibt. Sicher mann kann sich übertrinken oder mit Quellbauch durch die Gegend rollen, aber das ist unbabhängig vom eigenen Sittiungsgefühl.

Meine Hypothese ist daher, dass für die Beschreibung des binären Zustands durstig-nicht-durstig kein ausgefeilteres Wort gebraucht wurde, da diese Wort erst bei vertiefender Beschreibung des Zustands nicht-durstig relevant geworden wäre. Bei nicht-mehr-hungrig gibt es dagegen die Möglichkeit und das Bedürfnis diese Zustandsunterscheidungen ausdrücken zu wollen, wodurch sich das Wort ‘satt’ ganz natürlich ausgeprägt hat.

Prost!

Grenzen

Ich bin ein Fan von Karten und auf Karten eingezeichnet sind Grenzen. Grenzen sind eine Idee und will man sie sich mal konkret angucken, dann ist das gar nicht mehr so leicht. Grenzen kennen keine Wahrheit.

Ich bin sehr glücklich in Europa zu einer Zeit in Europa wo Grenzen fallen und zu unseren direkten Nachbarn bereits gefallen sind. Ich erachte die Vorzüge durch das Schengenabkommen als eine der geilsten Sachen die uns Europa auf die eine oder andere Art gegeben hat.

Ich kann mit Nationalstaaten nicht viel anfangen. Sie sind gut um Gegenden einen Namen zu geben, aber ein wir und die da find ich absurd. Dennoch zähle ich Länderpunkte.

Ich habe in Luxemburg gelebt wo es zu jeder Grenze eine halbe Stunde mit dem Auto ist und man unbemerkt das Land verlässt. Man merkt es nur durch die anderen Straßenschilder und die Farbe der Fahrbahnmarkierung. Schengen ist 30min mit dem Auto von Ville de Luxemburg entfernt. Meinen Tagestrip blieb ich leider schuldig – auf der Mosel gibt es auf dem Schwimmenden Dreiländereck einen Geocache.

Diesen Sommer war ich wieder bei Bekannten in Sachsen. Die kleine Stadt liegt direkt am Tscheschischen Nordkap, das ist der nördlichste Punkt Tschechiens und auch dort war etwas versteckt. Bei der Suche dabei waren die Kinder meiner Schwester, die 12 Jahre jünger sind als ich. Beim Weg durch den Wald ging es lustig auf der Grenze lang und es war meist kaum ersichtlich auf welcher Seite du gerade warst. Das brachte mich ins Grübeln.

Meine Kindheit waren die Neunziger. Als Kind des Ostens hatten meine Eltern mit der Wende schon eine große Umstellung hinter sich und mit dem rasanten Änderungen in Europa gab es viel Neues zu lernen. Einige Dingen brannten sich auch bei mir als Kind ein. So die Angst vor dem Grenzübergang. “Gerade sitzen, kämm dich nochmal, nicht reden.” wurde ich glatt gezupft bevor es für einen Urlaub Richtung Grenzposten ging und alle im Auto steif saßen in der Hoffnung das alles glatt ging. Das war längst zu einer Zeit da PKW-Kontrollen Ausnahmen waren und meine Eltern im Leben nicht auf die Idee kämen irgendwas im Kofferraum zu halten. 15 Jahre später kann ich über die gleichen Straßen fahren und muss mir keine Gedanken machen. Freiheit. Auch wenn ich nun als Erwachsener die offenen Grenzen genießen kann, so kann ich mich an die Situation damals noch Grenzen zu haben damals.

So stapfte ich durch den Wald und der Gedanke festigte sich, dass die Kinder meiner Schwester in dem Alter sind, in dem ich damals war und nicht mehr lernen was Grenzen sind. Grenzen sind für sie wirklich nur noch die abstrakten willkürlichen Linien auf einer Landkarte, die nichts mit dem zu tun haben was man Vorort findet. Grenzen sind nicht da. Das Verschwinden von Grenzen ist für die Generation ab 2000 kein Prozess, sondern fertige Realität, es ist normal. Diese Generation wächst ohne Grenzen auf und durch das Lernen von Sprachen, Reisen und Internet ist das Potential für neue Gedanken da, für neue Ideen. Ich werde genau hinhorchen und fasziniert zuhören, welche Ideen das mal sein werden.

das Lese-Oktett #29

Politik

It’s the Economy, Dummkopf! Eine Außenbetrachtung der deutschen Finanzpolitik und des deutschen Scheißefetischismus

Der Wahl-O-Mat

Shared Spaces – Alle haben Vorfahrt 

Gesellschaft

Wie die Weltrevolution im Zeltlager scheitert – Ein Camp voll idiologischer Kleingeister

Wohnungslos – Depression und Absturz

IPv6 und der Datenschutz

The Anosognosic’s Dilemma: Something’s Wrong but You’ll Never Know What It Is (Part 1) Interview mit dem Dunning des Dunning-Kruger-Effekts.

My Little Pony – Kulturrevolution

Die Altkleiderlüge

Unterhaltung

Did I miss anything?

Bilanz Katzenjammer Konzert am 10.11.11

Die CD “Le Pop” vergöttere ich. So war der Wunsch schon länger da, die Damen live zu sehen. Das erste Konzert diesen Jahres in Berlin wäre allerdings einen Tag nach Rückkehr aus Marokko gewesen, den ich doch lieber mit Freunden verbrachte. Nächste Chance war heute. Die Bilanz:

  • Columbiahalle, nicht ganz ausverkauft aber voll genug um Platz zum Tanzen zu haben
  • Sehr gute Frauenquote, nicht nur auf der Bühne. Und apropos Gleichberechtigung, die einzigen Männer auf der Bühne waren die Roadies und ein Bassist als Unterstützung bei der Vorband-Singer-Songwriterin.
  • Epischster Moment, der dritte Song, der erste von Le Pop, den alle Kanten, sprangen und dazu grandiose Beleuchtung.Ebenso das letzte Lied vor den Zugaben, was natürlich “A Bar in Amsterdam” sein musste.
  • Katzenjammer sind 4 Mädels + eine Gastmusikerin als Support. Nach jedem Stück tauschen sie Instrumente, das hab ich so noch nicht gesehen und war faszinierend. Zu den Instrumenten gehörten Gitarre, Akkordeon, Banjo, Keyboard, Schlagzeug, Kontrabass, Trompete, Mundharmonika und an einer Stelle noch eine Flöte.
  • Ich hab zum Glück eine Ecke erwischt wo etwas getanzt wurde. Allgemein ging’s sehr langsam los bis die Leute sich mal vom Boden in die Luft begaben. Nach dem Konzert haben das so viele bemängelt, dass ich mich frage warum keiner davon angefangen hat.
  • Gegen Ende hat sich hinter mich ein Depp gestellt, der in den unpassendsten Moment gepiffen hat. Ein Pfeifen der lauten Art, die im Kopf mitschrillt und mehrmals sogar einen Flanger im Kopf verursachte. Äußerst unangenehm und rücksichtslos, DU ARSCH!
  • Und beim Warten auf den Konzertbeginn fing Eine hinter mir an zu Versuche ihre Freundin zu überzeugen, dass Shakespear sein kram nicht selbst geschrieben hätte. Schwachsinnge euer Bus fährt!
  • Kein biergetränkter Boden!
  • Erkenntnis: Muschibeutel ist auch bei Rockkonzerten extrem praktisch!