Kissen

Immer ein gutes Thema, um mich zu einem längeren Monolog zu bewegen ist das Thema “Komfortzone” an zu stechen. Kürzlich hab ich mir neue Kissen gekauft. Eins davon kann ich nicht benutzen, weil es zu warm am Kopf wird. Es ist super flauschig, urst gemütlich und wärmt sich so stark auf, dass ich Kopfschmerzen kriege. Und genauso ist das auch mit der Komfortzone.

K*ffe und Kuchen

Ich war im Mai für eine Woche in Amsterdam und hatte viele lose Gedanken.


Bei all den Nazi-Parteien im Europaparlament jetzt, kann ich in Holland noch mit Euro zahlen, oder brauch ich schon D-Mark?


In Sowjet-Holland, Wohnwagen zieht Smart!


Ich darf draußen mit allem Rumlaufen, aber nicht mit einem Bier. Amsterdam ist komisch!


Empirical studies proof contrary to public believe, my hands are not huge.


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Totally disappointed, I didn’t even get any coffee!!1


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Typ rempelt mit dem Handy telefonierend in der belebten Fussgängerzone des Redlight-district in Amsterdam jemanden an und entschuldigt sich mit den Worten “‘tschuldigung, bin Deutscher!”


Creepy, wenn die halbnackten Schaufensterpuppen anfangen an der Scheibe zu kratzen.


Es gibt Tourguides, die als Kleriker rumlaufen und ausrufen: “filthy, this is all filthy!”


Und andere, die die Preise für Blowjobs erläutern.


Polizei auf Pferden


Also diese Generation mit ihren Handys! Die Frauen in den Schaufenstern sind auch nicht mehr bei der Sache!


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Die nächste Steigerungsform der Qualität unseres Hostels wären blanker Fussboden, ein Loch in der Decke, eins im Fussboden.


Hatte in Amsterdam meinen üblich sehr konstanten polyphasischen Urlaubsschlafrhythmus: 2-9;11-13;18-20 Uhr.



Es hat 3 Tage geregnet, am ersten Tag ging die Sohle meiner Schuhe kaputt. Ich kaufte mir Chucks. Trockene Füße ist anders.


Beim Schuhe kaufen: “if it looks like money we take it!”


TIL: Nylonsocken seien cool zum Einlaufen neuer Schuhe!


Mit Vla und Stuff eine halbe Stunde lang beobachten, wie sich eine Ente und eine Möwe vor zwei Mädels streiten.

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Urlaubsbekanntschaften sind toll, weil sie auch mal Charaktere zu lassen, die im Alltag keinen Platz finden würden.


Im Stripclub mit einer Chemikerin Diagramme über das Verhältnis Zeit, Kleidungsmenge und monetären Erfolg entwerfen.


Langsam hab ich den Grasgeruch satt.

(Musste mich zusammen reißen nicht “die Schnauze voll von Gras” zu schreiben.)

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Man kann sich selbst ne gute Zeit geben, aber erst andere Menschen vergolden die.


Ich kann die Holländer beruhigen, die 17 Bundeswehrfahrzeuge auf der Autobahn sind nicht auf Weg nach Holland. Sie fahren Richtung Polen.

Symbolfoto

Ein Tweet, der mich an ein Foto errinerte, das unter derbem Liebskummer letztes Jahr in Dubrovnik entstanden ist.

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Und sie rostet doch.

Mobilitätsgespräche

Habe mich Neulich, als ich im ICE durch Wolfsburg gefahren* bin, mich 4 Stunden mit einem leitenden Angestellten von VW unterhalten. Neben vielen langen Abschweifern kamen wir auch auf das Thema Mobilitätskonzepte der Zukunft.

Eine Aussage fand ich von ihm besonders interessant, nämlich, dass sich Automobilhersteller noch immer vornehmlich als Produzenten und nicht als Mobilitätsanbieter verstehen. Dies ließ ich mir weiter erläutern, Hersteller haben nur ihr Produkt im Sinn, ohne weitere Betrachtung der Nutzungsumstände. Um zum Mobillitätsanbieter zu werden müsse einmal Service Teil des eigenen Geschäftsfeldes werden und eine abgestimmte Verzahnung verschiedener Verkehrsangebote erfolgen. Wenn Automobilkonzerne also Mobilitätsdienstleistungen anbieten, die über die einzelne Karre hinaus gehen und über verschiedene Verkehrsmittel hinweg anbieten, sind sie auf dem richtigen Weg. Carsharing-Angebote und der Ausbau eigener E-Auto-Ladeinfrastruktur bringen die Hersteller langsam auf diesen Weg, aber das neue Selbstverständnis ist noch nicht durchgedrungen.

* Am Anfang der Zugfahrt, als sich mein Gesprächspartner mir vorstellte und sagte, er würde in Wolfsburg aussteigen, hab ich noch gescherzt, dass wir das erstmal sehen wollen. Kurz vor Wolfsburg wunder er sich, warum der Zug kurz vor Wolfsburg noch beschleunigt. Ich hatte viel zu lachen.

Silence

Silence is quite loud. The more you realize it, the more it captures you and doesn’t let go. Silence is a break, a pause. Silence ends.

Silence is comfort and awkwardness. Doubt and trust. Knowing or not. Moments. Beating.

Silence is luxury. Relaxation. Decceleration. Silence is the first to go. Silence is not appreciated.

Expertengespräche: Zeitformen und Multiversen

Endlich mal wieder ein echtes Expertengespräch zwischen mir und David, wenn auch nur ein Kurzes.

Dahie:
Die Mail war gut formuliert, ich kam leider auch nicht früher dazu und wusste nicht ganz was ich schreiben sollte, du hast aber getroffen was ich gesagt gehabt hätten wollen werden. (BER Futur 3)

David:
Aber das darfst du doch hier gar nicht verwenden, da du ja in dieser Woche nicht im Flieger gewesen werden währest.

Dahie:
Vielleicht wäre ich ja in dieser Woche im Flieger gewesen geworden werden, hätte Flughafen eröffnet worden gewesen werden im Juli.

David:
 Uhh, eine optionale Zukunft, die von der rechtzeitigen Eröffnung des Flughafens abhängig gewesen wäre, ich glaube dafür braucht man Futur 4.

Nebeneinander in der Nichtexistenz

Was nicht erlaubt ist, das muss verboten sein.
Das ist es wahrscheinlich sogar.
Aber wo kein Henker, da kein Richter.

Ich stehe im zweiten Stock einer großen Fabrikhalle einer Brauerei. Es ist hell, die Sonne scheint durch die gebrochenen Scheiben. Es ist leer, der Boden bedenkt vom Glas. Es war eine Brauerei, heute ist es ein Haus, auf einem Gelände an einer viel befahrenen Straße, in diese Einfahrt fährt jedoch seit 20 Jahren niemand mehr. Wen es hier hin zieht, der sucht eine andere Welt und findet sie mit ihren eigenen Normen und Regeln. Machen die Scherben, die verbrannten Autos, die Graffiti und die unnachgiebigen Birken auch den Eindruck in ein Land der Anarchie hinabzusteigen.

Hier ist niemand zufällig. Jeder weiß worauf er sich eingelassen hat und hat sein Ziel. Sei es die große Rückwand, die freien Säle mit der coolen Akustik oder die Tupperdose zwischen dem Altmetall. In den Katakomben kannst du den Isomorph fantasieren, im Turm über der Stadt das einstige Bier besingen und auf dem Boden markieren an welchem gottverlassen Ort du deine Freundin rangenommen hast. Und zwischendurch findest du einen Golfball.

Keine Nachbarn zur Ruhestörung, ein Ort zum Saurauslassen. Zum rücksichtslos sein auf eigenem Risiko. Und doch alleine ist man nicht. Mit Freunden begebe ich mich auf Erkundungstour, getarnt und geleitet durch das Versprechen eines kleinen Schatzes. Wir sind nicht die Einzigen, beinahe wie in der einstigen Abfertigung kommen und gehen die Teams, wir dazwischen. Man hilft sich wenn es passt.

Ich stehe im zweiten Stock einer großen Fabrikhalle einer Brauerei. Wir müssen nach oben, an der großen Wand schaffen 2 Graffiti-Künstler und bereiten in aller Ruhe ihr Werk vor. Sie gucken uns kurz so skeptisch an, wie wir sie. Sie lassen sich nicht stören, wir uns auch nicht. Kurz darauf sind wir ein Stockwerk höher über ihren Köpfen und hangeln uns über die Metalllaufstege der Deckenkonstruktion. Man hört uns reden, die Sprayer philosophieren, wieso Geocacher sich diesen Ort und diesen Aufwand suchen. Eine durchaus berechtigte Frage. Die Sprayer und wir haben hier einen Ort gefunden außerhalb der Sichtweite. Ein Ort der Eigenverantwortung und der Rücksichtnahme. Man mag nicht verstehen, was der andere hier sucht, aber hat er es gefunden und belästigt nicht, so ist jeder zufrieden.

Von harmlosen Photografen, die die inspirierende Szenerie des Verfalls, kreativen Auslass und Zerstörung nutzen, bis pubertierende Mitzwanziger im Testosteronrausch und einer Aversion gegen heile Scheiben zieht dieser Ort alle in einen Bann.
Dieser Ort ist tot, doch sein Schatten ist noch.
Dieser Ort ist nicht erlaubt, er existiert nicht.

Versagen eines Wortes

Ging mir beim Frühstück so durch den Kopf, warum sich nie ein deutsches Wort für nicht-mehr-durstig-sein entwickelt und ‘sitt’ nicht durchgesetzt hat. Die Arbeitshypothese die ich entwickelt habe bezieht sich auf einen bedeutungstechnischen Hintergrund, dessen, was man mit einem solchen Wort eigentlich sagen will. Ich bin benutz mal spasseshalber weiter sitt dafür.

Ich habe mir überlegt, dass, der große Unterschied zwischen sitt und satt darin besteht, dass sitt einen binären zustand beschreibt, wogegen satt eine vielzahl von Unterscheidungen zulässt.

Man vergleiche.

Ich bin etwas satt. Ich bin fast satt. Ich bin satt. Ich bin richtig satt.

Wogegen, sitt in gleichen Satzbeispielen wenig sinn ergibt.

 Ich bin etwas sitt. Ich bin fast sitt. Ich bin sitt. Ich bin richtig sitt.

Durst oder dessen gegenteil lässt sich nicht so leicht bemessen wie unser Hungergefühl. Durstig ist man, oder nicht, ergo sitt ist man oder nicht. Fast sitt sein, oder richtig sitt sein erscheinen dadurch bedeutungslos, weil es keine fühlbare Unterscheidung gibt. Sicher mann kann sich übertrinken oder mit Quellbauch durch die Gegend rollen, aber das ist unbabhängig vom eigenen Sittiungsgefühl.

Meine Hypothese ist daher, dass für die Beschreibung des binären Zustands durstig-nicht-durstig kein ausgefeilteres Wort gebraucht wurde, da diese Wort erst bei vertiefender Beschreibung des Zustands nicht-durstig relevant geworden wäre. Bei nicht-mehr-hungrig gibt es dagegen die Möglichkeit und das Bedürfnis diese Zustandsunterscheidungen ausdrücken zu wollen, wodurch sich das Wort ‘satt’ ganz natürlich ausgeprägt hat.

Prost!

Gedanken aus Marokko Teil 3

Noch ein paar lose Gedanken geknüpft an einige Bilder meiner Marokko-Reise im März.

Serpentinen durch das Atlas-Gebirge.

Der Atlas beginnt knapp 30-40 km südlich von Marrakesch und von der Stadt aus sieht man entfernt die Silhouetten der Berge am Horizont. Die Berge werden sehr schnell sehr hoch, so dass gleich die erste Reihe Berge von über 1km sind. Ist man auf einem Berg dieser ersten Reihe hat man freien Blick in die Weite des Flachlands nördlich des Atlas:

Dieses Bild hat mich eine Zeit lang verfolgt, weil ich wissen wollte, wie weit es hier eigentlich bis zum Horizont ist. Es gibt einen Knorkator Song, wo sie im Lied die Rechnung aufstellen, wie weit das für einen 1.7m Menschen auf einer vereinfachten Kugel wäre. Da mir dies zu vereinfacht war, hab ich mir dann eine Bestimmung anhand der Entfernungen von bekannten Orten auf dem Bild ausgearbeitet. Ich kam damit für dieses Bild auf etwa 50km bis zum Horizont.

Ãœber einem kleinen Bergdorf südlich von Marrakesch:

Der Djamma El-Fna bei Nacht. Der Dampf steigt auf von den Essensbuden. Nirgendwo sind die Verkäufer so penetrant und versuchen dich an die Seite zu ziehen wie dort. Grenzwertig.

Der gleiche Blick etwa 9 Stunden später. Es ist morgens um 8 und der leere Platz wird gereinigt, in wenigen Stunden fängt das Spektakel wieder an. Blick im Hintergrund auf das Cafe Argana, in dem 3 Wochen nach unserer Reise eine Bombe detonierte.

Letzter Abend der Reise. Wir saßen in Casablanca zu Fuße der Hassan II. Moschee, die Sonne war weg, es wurde immer nebliger und die Beleuchtung bildete eine eigene Dunstglocke, man hörte das Meer an die Brandung schlagen, der Muezzin räsonierte im Klangkörper des Gebäudes und wir (nagut, nur ich) beschmadderte mich beim Versuch frische Orangen zu essen.

(Alle Bilder CC-by-nc-sa)

Roadpizza

Ich wurde gerade Zeuge wie in der Warschauer Straße ein Eichhörnchen überfahren wurde. Ich sah das Kastanienrote Geschöpf über die Straße zwischen den Autos hüpfen und rief noch zu meinem Kollegen “Uh, guck ein Eichhörnch…” Dann sprang es unter einen Reifen und war danach flach. Es zuckte danach noch 2 Mal und blieb am Boden kleben…

Eine Viertelstunde später war es weg. Ich hab mir das Nummernschild des Autos nicht gemerkt. Warum würde jemand ein totes Eichhörnchen mitnehmen?

Gedanken aus Marokko Teil 2

Messunschärfe
In den Medinas der Stadt bist du ein Fremdkörper. Mit deiner Kleidung, deinen Blicken, deiner Art. Du willst gucken, aber deine Blicke reflektieren. Du wirst vom Betrachter zum Betrachteten. Du schneidest ein.


Kein Chamälion, deine Herkunft verrät dich.
Fremdschämen, die Deutsche Touristin am Nachbartisch mit blanken Knien, schulterfrei und Sonnenbrand


Um es nett zu sagen ist es ungewohnt. In den Souks Marrakeschs erhälst du ein unbekanntes Maß an Aufmerksamkeit. Händler rasseln als Werbung für ihren Stand, Quatschen dich quer an, geben dir ungewollt Richtungshilfe, die du weder willst, noch brauchst und im Zweifelsfall eher verwirrt. Manche Wenige bleiben an deinen Hacken kleben oder versuchen dich zu fest zu halten. Hier wird es wirklich unangenehm.
Es ist Meatspace-Spam.
Jeder Reisende mit dem ich Sprach ist davon genervt. Die Werbung zielt auch nur auf Touristen und ich bin geneigt zu fragen, ob so mehr Leute verschreckt werden als effektive zu Kunden zum Geschäft überredet werden. Anscheinend muss es sich ja lohnen lauter zu schreien.


Zooombies!


Von seinem Stand in den Souks aus versucht sich jemand Aufmerksamkeit zu machen. “Excuse-moi! Excuse-moi!” – Entschuldigen sie mich, entschuldigen sie mich!
Hier entschuldigt sich jemand für das Stören bedingt durch seine Entschuldigung. Ich denk ok und ignoriere es.


Mäuschen. in einem Cafe zwar die einzigen Touristen – meine Begleitung die einzige Frau – sind aber von den Einheimischen fast gänzlich unbeachtet. Man geht seines Lebens nach, isst trinkt, diskutiert. Der Lautstärkepegel steigt. Neben dem Tee steht Wasser und arabisch beschriftete Coca-Cola.


Du gehst einen Weg im Dorf entlang und begegnest Einheimischen.

“Assama alaikum”
“Wa alaikomo salam”
“Bon jour, Çava?”
“Çava bien, merci”

Eine freundliche Begegnung, ein kurzes Gespräch hinweg über 3 Sprachen: eine Einladung. Er erzählt von der Gegend, während er dich zu sich nach Hause lädt. Sein Zuhause eine einfache Lehmhütte, wohl gekühlt in der Wüste, halb in den Stein geschlagen. Rechts der Eselstall, daneben die Ziegen, eine mitgenommene Tür führt über eine unbeleuchtete krumme Treppe in die Küche. Im Innenhof spielen die Kinder und werden kurz vorgestellt, nur von weitem begrüsst die Frau kurz. Du wirst geleitet in einen langen Seitenraum, mit Teppich und Kissen ausgelegt, dazwischen ein Teetischchen. Die kargen verputzten Wände verziehrt durch einen schiefen verlaufenen Streifen Farbe – an der Decke Stuck aus einem Berliner Altbau in Zweitverwendung. Tee vom Kocher, dazu ein Brotfladen, Olivenöl zum Dippen. Du sitzt in kleiner Runde redest, schweigst, die Gedanken rasen. Ehrfurcht, Respekt, Fazination. Die Situation erscheint absurd, das jedes Gefühl weicht Dankbarkeit der zukommenden Gastfreundschaft. Eine andere Welt reicht dir die Hand.

“Besalam”
“Shokran”

Außerhalb jeglicher Zeitwahrnehmung verlässt du die Szene überwältigt und zutiefst beeindruckt über deinen ersten echten Berber-Whisky.


Du betrachtest nicht, du hast Anteil.

Gedanken aus Marokko Teil 1

Vor einem Monat war ich auf Rucksackreise für 2 Wochen in Marokko. Es war schön, überwältigend und beeindruckend. Ich habe bewusst kein Reisetagebuch geführt, jedoch einige Gedanken mitgeschrieben, die mir während der Reise gekommen sind. Hier ist Teil 1, dieser Gedankenbröckchen.


Unerzählte Geschichten.

Vom Hotelzimmer aus habe ich Blick auf einen kleinen Park am Rande der Medina. Umringt von Bänken verbirkt sich unter eben einer solchen eine unerzählte Geschichte eines Hundes, eines kleinen Mädchens mit weißen Strümpfen und einem einsamen Paar Schuhe. Die Welt des Hundes ist diese Bank. Nie ist er weiter weg als 3mal seine eigene Länge. Er schläft, er wacht und quieckt erbärmlich, wenn jemand vorbei tritt. Das kleine Mädchen ist eine Ausnahme. Sie darf auf die Bank, hält aber Respekt vor dem Hund. Das Paar Schuhe ist nicht ihres. Morgen sind sie wieder da.

2 Wochen später ebenso.


Teeeeeee


Es klingt wie ein Sangeswettstreit der Feuerwehrsirenen, aber das so zu nennen wäre natürlich unsensibler interkultureller Mumpiz und eine Verhöhnung des stadtüberziehenden Gesangs der Muezzin. Und mal ehrlich, wer sich davon stören lässt ist auch beim Mittagsschläfchen nicht entschuldigt.


Die HassanII Moschee mag durch ihre Grösse und ihre Gestalt ihre Bedeutung haben ist Zentrum des kulturellen Lebens. Sie ist kein Magnet für Touristen und aber für Augen, erschlägt mit ihrer Grösse und erzeugt Respekt vor Gewalt und der Ausstrahlung.
Blickt man neben das Bauwerk gewart sich der Blick auf den Atlantik. Umringt von einer Promenade auf der die Jugend die zufällige Begegnung der Geschlechter betreibt. Abseits der Promenade liegt die Steinküste zum Atlantik. Es ist Ebbe, Kinder spielen auf den Steinen, Wattwanderer und Jungen durchsuchen die Steinritzen nach Kostbarkeiten und Krebsen. Ein Taucher steigt aus den Wellen. Damen in langen bunten Djellabas heben sich von weitem auf dem felsigen Untergrund ab.

Östlich der großen Moscheehalle ist in den Stein gehauen ein Schwimmbecken. Gespeist von einer Meerzunge im Gestein wird es aufgefrischt direkt vom Ozean. Das Gestein ist schwarz, die Ränder uneben. Davor, drumherum, darin baden und genießen die Jungen Männer Casablancas das frische Nass. Es ist kein Ort für Frauen. Gehe bitte weiter.
150m weiter entlang der Promenade erreicht man eine Müllheide.


Das Bild vom einsamen Esel in der Wüste


Einen Schritt im Wasser der Fint Oase zu machen heißt auf ein halbes Duzend Frösche auf zu schrecken. Ich habe noch nirgends soviele Frösche erlebt wie in der Wüste. Dauerhaft umgeben von Froschgesang fragte ich S. ob “die auch irgendwann mal die Schnauze halten!” – “Wohl kaum.” entgegnete sie.
Am folgenden Tag regnete es. Wir schauten auf die Oase hinaus ein Frosch beginnt zu quacken. Wir gucken uns entsetzt an: “Sie sind still!”


Felder, Ödnis, Weide, dazwischen ein Gemälde. Claude Monets “Mohnfeld bei Argenteuil” zeichnet sich auf der Landschaft ab. Das Landhaus und die Damen sind gegangen, doch zurück blieb die weite grüne Wiese mit ihren roten Punkt im selben
Licht der Sonne.


Der Moment ist da, S. fantasiert darüber sich grünen Marokkanischen Tee über das Haar zu geben und erklärt das warum sehr glaubwürdig.


Es tropft, es ist windig, es ist kalt, die Bürgersteige sind rutschig. Ich bin in Ourzazate am Rande zur Wüste und das Wetter beißt unter der Jacke. Im Kaffee lese ich zu überzuckertem Tee über Quantengravitation als Zusammenfûhrung von Quantenmechanik und Allgemeiner Relativitätstheorie.


Ãœber Bergkämme, auf Serpentinen entlang von Bergschluchten und über Bergkämme schlängelt sich der Reisebus in bis zu 2300 m Höhe durch den Atlas. Gleich einer Achterbahn in Zeitlupe. Vorne wie hinten wird Mitfahrern schlecht.


Korrellation vs Kausation: S. betritt als erstes im das Zimmer, zückt ihr Handy, geht ins Netz und summt “the internet is for …, why you’d think the net was born? …, …, …!” Sie spricht es nicht aus, wird aber schon wissen wie es weitergeht.


Bustouren sind gut um eine Erkältung und einen groben Ãœberblick über die Stadt zu bekommen, insbesondere der Stadtteile, die man nicht sehen will.


Die Andere. Ich kam an dem Abend dazu 4 Sätze zu lesen, ehe mir die Reisegruppe am Nachbartisch ein Glas Wein rüberschob und mich in ihre Runde einladete. Es wurde ein langer und schöner Abend, der uns für die letzten Tage eine neue Reisebegleiterin einbrachte, nachdem wir tagsdavor bereits ein Berliner Päarchen an die Rückreide verloren.
Darauf hatte ich hehofft, darauf hatte ich mich gefreut: Reisende kennen zu lernen, ihre Geschichten zu hören. Es brauchte eine Woche und die richtigen Leute, doch geben erst sie den perfekten Abschluss für eine gelungene Reise. Danke Hete, Jan und Ursula!

Arab Spring

Manchmal brauch es die richtige Motivation um sich mit Themen zu beschäftigen. So interessant der Islam, der Nahe-Osten und Nordafrika(Maghreb) auch sein mögen, wenn man keinen Bezugspunkt hat, dann kann ich Dinge sehr lange ausblenden. Zur selben Zeit, als in Tunesien gerade der erste in einer Reihe von Despoten geflüchtet ist, entschied es sich, dass ich Ende März eine Reise nach Marokko machen würde. Seit dem 26. Januar verfolge ich nun recht ausgiebig die Entwicklungen im Meghreb und speziell in Marokko. Ich bin kein Experte, ich habe weder sonderliche Erfahrung noch ergiebige Vorbildung, versuche aber doch meine Eindrücke, die ich in den letzten 4 Wochen gesammelt habe, zusammen zu bringen.
Ich hab viel gelesen und werde versuchen einige meiner Quellen auch wieder in den Text zu bringen, praktisch ergibt sich aber die Schwierigkeit, dass ich nicht alle behalten habe und die Aussagen einiger Quellen erst Wochen später in einem anderen Kontext Sinn ergaben. Ich hoffe die Aha-Effekte rüberbringen zu können. Kommentare, Kritik und Korrekturen sind in den Kommentaren sehr willkommen. Continue reading “Arab Spring”

Klimax

Muss mir bei Zeit mit einem Kollegen mal ein Duell bis zum Tod liefern: auf einer wackeligen schmalen Stahlbrückenkonstruktion im 5. Stock, bewaffnet nur mit vulkanischen Lirpas und gekleidet in feinen Anzügen wird es LEGENDÄR!

Mehr Öl ins Feuer

Kürzlich zu Silvester saß ich mit my-fellow-geeks zusammen und wir kamen auf die Diskussion, ob wohl Geeks die einzige Subkultur seien, die sich so gern reflektiert über sich selbst unterhält und zelebriert. Wir guckten in die Runde, bejahten und aßen weiter Fondue.

Ich bin ja gern Geek und einzig die Frage ob ich nicht eher Nerd bin lässt mich manchmal Zweifeln. Das Grundproblem besteht dabei in der Vielzahl an Definitionen beider Begriffe. Würde mein eine Diskussion darüber anfangen, wäre die erste Stunde bereits damit verbracht einen Konsens über die existierenden Definitionen zu schaffen, bevor man überhaupt eine eigene Aufbauen könnte. Egal ob Software-vs-Technik, Everybody-is-a-geek,Mit-oder-Ohne-Social-Skills oder Mit-Oder-Ohne-Mac, die Definition ist alles und da fand ich eine weitere die neues Öl ins Feuer gießt und ein für alle Mal diese Woche klären wird, dass ich ein Geek bin: Geeks and Nerds

FutureMe

Wenn ich über das Jahr Dinge finde, die ich mir merken will weil ich sie lustig finde und denke “hach das is was für den Dezember!” dann schreib ich mir über FutureMe.org gerne selber eMails in die Zukunft. Dabei kamen bisher 2 Probleme zum tragen.

1. Dieses Mistinternet ist nicht verlässlich und viele Links gehen schon ein halbes Jahr später nicht mehr. Von Youtube will ich gar nicht reden…

2. Ich versteh mein Ich in der Vergangenheit nicht. Dessen Humor muss ja abartig und seltsam sein, wenn ich mir so angucke, was der mir so schickt…

Dies zeigt schon im Kleinen warum Zeitreisen eine schlechte Idee sind.

Aber manchmal schickt er mir auch gutes Zeug: Frohe Weihnacht

Theorienfindung

Auf dem Nachhauseweg ging ich hinter etwas hinterher, das die äußere Erscheinung eines Mannes hatte. Ich starre eher selten Menschen hinterher und noch viel seltener Männern, jedoch hatte diese Erscheinung einen Hinterkopf, der einen in einen Bann reißen und die Gedanken dahintragen konnte.

Aus seinem Hinterkopf, genau wo Schädel und Genick sich treffen wuchs eine einzelne Rasterlocke aus seinem Kopf und verschwand im Kragen seiner Jacke. Es gab keinen Hinweis darauf wie weit sie noch in die Jacke ragen würde und das Alleinstellungsmerkmal war die ansonsten eher karge haarliche Bewachsung des Kopfes. So wirkte es wie eine einzelne Verloren gegangene Rastalocke, die einfach fehl am Platze war und man sich Gedanken zu der Geschichte dahinter macht.

Ist es die Letzte ihrer Art auf einem ehemals prallen Haarschopf, der Tommy stolz gemacht hätte und heute nur noch der Schatten seiner  selbst ist? Das setzt vorraus, dass es eine Locke war? Vielleicht ist es aber auch das legendäre Stammhirn, dessen Existenz heute nicht mehr bezweifelt wird – anders beim Großhirn. Ehrlich, schaut euch doch mal um…

Vielleicht ist es nur eine Attrappe und in wirklichkeit versteckt sich dahinter ein Schlauch für eine außerirdische Atmungsvorrichtung, die auf dem Rück unter der Jacke montiert ist. Vielleicht fungiert der gesamte Körper wie ein Taucheranzug für einen extra-terranischen Besucher.

Oder vielleicht handelt es sich um ein Computerkabel, dass die Hirnsignale direkt in einen kortikalen Subprozessor leitet und die Gedanken allen Drohnen des kollektiven Gehirns zur Verfügung stellt. Für diese Cybord-Theorie sprechen auch die zusätzlichen Kabel, die aus den Ohren hingen.

Auch nach Minuten der Observation konnte ich keinen schlüssigen Beweis für irgendeine meiner Thesen finden. Er bog dann in einen Döner ab, was ja hier alle machen und damit die beste Möglichkeit ist unterzutauchen und seine Tarnung zu erneuern.

Biotop

Auf dem Land bei meiner Schwester, hinter dem Haus neben dem Carport steht ein Fuchsschwanz. Auf der Pflanze sammeln sich Blattläuse und decken große Teile des Stengels weitflächig ab. Gezüchtet und gehütet werden sie von einer Horde Ameisen, die sie wie Vieh auf der Weide halten, bis die Ameisen sich an ihnen laben. Diese Massenlaushaltung zieht Wespen an, die sich an den Ameisen gut tun. Die Wespen werden von den Hornissen geschnappt und die Hornissen in der Abenddämmerung von den Vögeln und Fledermäusen, die am nächsten Morgen dank der Katze vor der Tür liegen.

Wer brachte Erwin Schrödinger um?

Solange ich nicht nachschlage ob Erwin Schrödinger noch lebt befindet er sich in einem undefinierten Zustand zwischen noch am Leben und schon tot. Dieser löst sich erst auf sobald ich oder jemand anderes nachlese. Da bereits jemand nachgeguckt hat, ergibt sich eine von beiden Möglichkeiten und die Frage kommt auf “Wer brachte Erwin Schrödinger um?”

Die MSISDN

In der Informatik und besonders wenn es um Datenschutz geht versuche ich mit offenen Ohren durch die Welt zu gehen. Die technischen Möglichkeiten heutzutage Benutzerdaten auszuwerten sind leicht zu unterschätzen und das Missbrauchspotential schnell erschütternd. Gerade spezielle, technische Lösungen zeigen, einfach Erhebung, Auswertung, Weitergabe und Remix der Daten ist.

Ich arbeite seit einigen Monaten in einer Firma in der ich mich mit Web-Entwicklung für Mobiltelefone beschäftige. Dabei konnte ich lernen was die MSIDSN ist. Da ich im Zuge einiger Webrecherche wenig zu dem Thema fand will ich hier kurz was dazu schreiben. Dank an dieser Stelle an Leo, durch seine Reccherche noch gut weiterhelfen konnte.

Konkret wurde ich kürzlich vor die Aufgabe gestellt für einen mobiles Webkatalog Möglichkeiten zu recherchieren, wie von einem mobilen Webseitenbesucher die Handy-Nummer ausgelesen werden kann. Dies sollte den Registrierprozess für das Portal auf Handys vereinfachen. Eigentlich sollte man sich hier schon an den Kopf fassen, dass überhaupt die Möglichkeit in Betracht gezogen wird automatisiert diese Verkehrsdaten abzufragen. Ich meine man stelle es sich vor, man schaltet eine einfache Webseite und von jedem Besucher der sie über ein Mobiltelefon besucht wird die Mobilfunknummer in einer Datenbank gesammelt. Zwar nicht identifiert und signiert, aber immerhin echt und korrekt. Perfekt um sie einfach mal an Werbespammer weiter zuleiten.
Ich war nicht sehr begeistert auf die Aussicht so eine Technik – so vorhanden – zu benutzen, begann aber meine Recherche.

Das Stichwort unter dem das ganze läuft ist “MSISDN”, der Mobile Station ISDN Number.
Jeder mobile Besucher, der eine Webseite laden will, sendet vom Browser einen HTTP-Request ab, der beschreibt, welche Webseite vom Server zurück geliefert werden soll. Kurz gesagt geht es bei der MSISDN nun darum diesen HTTP-Request des mobilen Browsers zu analysieren und zu gucken, ob die MSISDN im Request mitgegeben wird. Die MSIDSN wird nicht vom Browser in den Request geschrieben, der weiß selber nicht auf welchem Gerät, mit welcher Nummer er ist. Die MSIDSN wird auf dem Weg zu Server vom Provider eingefügt. Der vom Browser abgesetzte Request wird über ein Mobilfunkprotokoll (UMTS/3G, GRPS etc) übertragen und vom Mobilfunkprovider über Gateways ins Internet geleitet. An diesen Gateways wird die MSISDN-Nummer zugeordnet, von der der Request abgesetzt wurde.
Auf Serverseite kann der HTTP-Request einfach ausgewertet und die darin enthaltenen Daten (ie die Handynummer) gelesen werden. Hier ist die einzige Frage unter welchem Schlüsselwort die MSIDSN zu finden ist. Dies kann sich je nach Provider unterscheiden, in den Yellow-Pages für mobile HTTP-Requests kann man dies jedoch nachschlagen.

Also prinzipiell gibt es diese Technik und es ist sehr verwunderlich, dass sie außerhalb von Mobiltechnologiekreisen nicht weiter bekannt ist.
Die gute Nachricht ist, dass zumindest in Deutschland die Provider die MSISDN nicht mitschicken. Das oben beschriebene Szenario des automatischen Auslesens ist also zunächst nicht möglich.
Die schlechte Nachricht ist, dass die Technik trotzdem existiert und vorallem, dass Provider Zugriff auf diese Daten vermarkten.

Ich könnte nun als beliebter Handy-Abo-Verramscher an die Mobilfunkprovider herantreten, mit Geld wedeln und meine Webseite für die weitergabe der MSISDN freischalten lassen. Ich würde damit von allen Besuchern, die über diesen Provider kommen die Handynummer an meinem Portal geschickt bekommen und schön mitspeichern können.

Dies alles natürlich ohne, dass der Nutzer etwas davon mitbekommt und ohne, dass er es abschalten kann.
Schöne neue Mobilfunkwelt.